Die Fälle von heimlich verabreichten K.-o.-Tropfen in Bars und Clubs im Südwesten Deutschlands häufen sich. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, geht dies aus einer Anfrage der CDU-Fraktion an das Innenministerium hervor.
Allein im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 171 Straftaten im Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen, im Vergleich zu 160 im Vorjahr und lediglich 98 Fällen im Jahr 2021. Die Taten fallen meist unter Körperverletzung und Rauschgiftdelikte. Die Zahl der Opfer stieg im vergangenen Jahr auf 162, darunter 129 Frauen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Kriminalität insgesamt seit dem Ende der Pandemie und dem Wegfall der Corona-Beschränkungen wieder zunimmt.
Das Vorgehen der Täter folgt meist einem Muster: Die meist geschmacks- und geruchslosen Chemikalien werden unbemerkt in die Getränke der Opfer gemischt. Die Substanzen wirken wie Drogen und lösen nach wenigen Minuten Schwindel, Orientierungslosigkeit und einen alkoholähnlichen Rauschzustand aus, bevor die Opfer für Minuten oder sogar Stunden das Bewusstsein verlieren.
Diese Zeit nutzen die Täter für Sexualdelikte oder Raubüberfälle. Die Opfer haben hinterher oft Erinnerungslücken. Die meisten K.-o.-Mittel sind laut Innenministerium nur für kurze Zeit in Blut und Urin nachweisbar. Der Weiße Ring, eine Opferschutzorganisation, geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
Die Landtagsabgeordnete Isabell Huber (CDU) äußerte sich besorgt über die Entwicklung: „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen sind in den letzten zehn Jahren um 160 Prozent angestiegen. Gleichzeitig sind fast 80 Prozent der Opfer Frauen. Die Anzahl der weiblichen Opfer hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung ist für mich als Frau und Mutter absolut erschütternd.“
Die Symptome seien vielfältig, was es für die Opfer oft schwierig mache, die Beschwerden auf die Tropfen zurückzuführen. Hinzu komme Schamgefühl, das viele Frauen davon abhalte, die Taten anzuzeigen.
Die Bekämpfung von K.-o.-Tropfen im Nachtleben stellt eine Herausforderung dar. Die kurze Nachweisbarkeit der Substanzen erschwert die Strafverfolgung. Umso wichtiger sind präventive Maßnahmen zum Schutz potenzieller Opfer.
Ein wichtiger Schritt ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Problem. Besucher von Bars und Clubs sollten über die Gefahren von K.-o.-Tropfen aufgeklärt und zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen werden. Getränke sollten nie unbeaufsichtigt gelassen und im Zweifelsfall lieber stehen gelassen werden.
Darüber hinaus können auch Clubs und Veranstalter ihren Teil zur Prävention beitragen. Schulungen für das Personal, die über K.-o.-Tropfen, deren Wirkung und das richtige Verhalten im Verdachtsfall informieren, sind sinnvoll. Auch die Ausgabe von sogenannten „Getränkeschutzdeckeln“ kann dazu beitragen, das Risiko einer unbemerkten Verabreichung von K.-o.-Tropfen zu minimieren.
Die Bekämpfung von K.-o.-Tropfen im Nachtleben erfordert ein gemeinsames Vorgehen von Politik, Polizei, Gastronomie und Gesellschaft. Nur durch Aufklärung, Prävention und ein konsequentes Vorgehen gegen Täter kann es gelingen, die Gefahr durch K.-o.-Tropfen einzudämmen und für mehr Sicherheit im Nachtleben zu sorgen.
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