28.11.2024
Kölner Drogenkrieg: Festnahmen nach Explosionen und Entführungen

Gewaltserie im Kölner Drogenmilieu: Explosionen und Entführungen

Köln wird derzeit von einer Welle der Gewalt erschüttert, die im Zusammenhang mit mutmaßlichen Drogengeschäften steht. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, stehen Explosionen und Entführungen im Fokus der Ermittlungen, die sich auf eine Kölner Tätergruppe konzentrieren. Auch die ZEIT berichtet darüber und zitiert Staatsanwaltssprecher Ulrich Bremer, der einen Zusammenhang zwischen der Gruppierung und den Entführungen sowie einem Großteil der Explosionen für möglich hält. Mehrere Verdächtige befinden sich bereits in Untersuchungshaft.

Der WDR hatte zuerst über die Ermittlungen und einen möglichen Bezug zur sogenannten "Mocro-Mafia", einem niederländisch-marokkanischen Drogenhändler-Netzwerk, berichtet. Diese Verbindung wird vom Sprecher der Staatsanwaltschaft jedoch zurückgewiesen. Zwar gebe es einzelne Verbindungen in die Niederlande, wie den Kauf von 750 Kilogramm Cannabis durch die Kölner Gruppe und die Beteiligung niederländischer Staatsbürger an zwei Entführungen im Kölner Raum. "Es gibt aber derzeit keine stichhaltigen Beweise dafür, dass kriminelle Banden aus den Niederlanden die Kontrolle über die Taten hatten", so der Sprecher laut dpa. Die Ermittler gehen eher davon aus, dass Mitglieder der Kölner Bande Personen aus den Niederlanden für die Entführungen und Gewalttaten angeheuert und bezahlt haben könnten.

Laut Aachener Zeitung sitzen aktuell 16 Personen in Haft – 15 in Untersuchungshaft in Deutschland und eine in Auslieferungshaft in Frankreich. Drei der Inhaftierten sind niederländische Staatsbürger. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen etwa 35 Beschuldigte. Auch Explosionen in Düsseldorf, Duisburg und Solingen werden mit dem Fall in Verbindung gebracht. Das Mindener Tageblatt berichtet, dass die Staatsanwaltschaft die ersten Anklagen vorbereitet.

Hintergrund der Taten soll das Verschwinden von rund 300 Kilogramm Cannabis sein. Wie die Süddeutsche Zeitung im Zusammenhang mit zwei weiteren Festnahmen aufgrund der Explosionsserie berichtet, gehen die Ermittler von Auseinandersetzungen zwischen Banden aus. Der Diebstahl einer großen Menge Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth soll die Gewaltspirale ausgelöst haben. Die bestohlene Gruppierung versucht laut Ermittlern, das Cannabis zurückzuerlangen oder Schadenersatz zu erhalten. In diesem Kontext stehen auch zwei Geiselnahmen von Ende Juni/Anfang Juli im Raum Köln, bei denen ein SEK-Kommando der Polizei zwei Geiseln befreien konnte.

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