Marina Davydova ist nicht länger Schauspielchefin der Salzburger Festspiele. Die Festspiele haben ihr Dienstverhältnis mit sofortiger Wirkung beendet, da sie gegen vertragliche Pflichten verstoßen hat. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, liegt der Hauptgrund in Davydovas „weder angezeigter noch genehmigter Tätigkeit“ für ein Berliner Theaterfestival (Zeit Online, 28.11.2024). Die Festspiele selbst haben keine weiteren Details zu den Vertragsverletzungen bekannt gegeben. Von Marina Davydova liegt bisher keine Stellungnahme vor.
Die russische Regisseurin und Theaterkritikerin Davydova hatte die Leitung der Schauspielsparte erst im Herbst 2023 übernommen (Tiroler Tageszeitung, 28.11.2024). Ihr Vertrag lief eigentlich bis 2026 und sah vor, das Schauspielprogramm internationaler auszurichten. Ähnliche Fälle von fristlosen Kündigungen aufgrund von Nebentätigkeiten hat es bei den Festspielen laut dem Standard bereits gegeben (nachtkritik.de). So wurde beispielsweise 2010 der damalige Technische Direktor Klaus Kretschmer wegen ungerechtfertigter Beraterhonorare für die Osterfestspiele entlassen.
Davydova floh nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine aus Russland. Ihre erste Saison in Salzburg war unter anderem durch die kurzfristig angesetzte Neuinszenierung des „Jedermann“ geprägt (Tiroler Tageszeitung, 28.11.2024). Es wird vermutet, dass ihre Tätigkeit als Beiratsmitglied beim Berliner „Voices. Performing Arts Festival“ zu ihrer Entlassung geführt hat. Die Salzburger Festspiele bedauern die Entwicklung sehr.
Die Veröffentlichung des Programms für 2025 steht unmittelbar bevor. Die Trennung von Davydova wenige Tage vor diesem wichtigen Termin wirft Fragen zur zukünftigen Ausrichtung der Schauspielsparte auf (Stern, 28.11.2024).