Der Hamburger Segler Boris Herrmann hat im Südatlantik bei der Vendée Globe, der anspruchsvollsten Einhand-Regatta weltweit, mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Wie die Zeit berichtet, hält er aktuell den elften Platz und muss sich gegen ungünstige Bedingungen behaupten. Während die Spitzengruppe von einem Tiefdruckgebiet profitiert und mit hohem Tempo Richtung Kapstadt rast, droht Herrmann den Anschluss zu verlieren. Er befindet sich, wie auch andere Verfolger, in einer Zone mit wechselnden Windverhältnissen am Rande des Tiefdruckgebiets, was zu einem unsteten Stop-and-Go-Rhythmus führt. Die Gefahr besteht darin, bei nachlassendem Wind zurückzufallen und den Anschluss an die führenden Boote zu verlieren.
Am Dienstagnachmittag erreichte Herrmann laut Süddeutscher Zeitung mit 34 Knoten die höchste Geschwindigkeit seit dem Start am 10. November. Trotzdem liegt er, so die dpa, fast 400 Seemeilen hinter dem führenden Franzosen Charlie Dalin auf der „Macif Santé Prévoyance“. In einer Online-Pressekonferenz zeigte sich Herrmann besorgt: „Der Rückstand ist noch im Rahmen, aber mein befürchtetes Szenario könnte eintreten.“ Er rechnet damit, dass sich der Abstand in den nächsten Tagen, wenn der Wind für die Verfolgergruppe abflaut, auf bis zu 1000 Seemeilen vergrößern könnte.
Trotz der herausfordernden Situation gibt sich Herrmann optimistisch und setzt seine Hoffnungen auf ein weiteres Tiefdruckgebiet, das laut NDR bald erwartet wird. Dieses könnte ihm und den anderen Verfolgern helfen, den Rückstand zu verringern. Herrmann vertraut seinem Boot „Malizia – Seaexplorer“ „voll und ganz“ und hofft, die verlorenen Seemeilen im weiteren Rennverlauf, insbesondere im Südmeer, wieder gutmachen zu können. Er zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der Spitzengruppe, die mehrfach den 24-Stunden-Rekord für Einrumpfboote gebrochen haben. Wie stern.de berichtet, liegt dieser Rekord aktuell bei 579,86 Seemeilen, aufgestellt von Yoann Richomme. Herrmann zollte den führenden Seglern Respekt und lobte deren Vorbereitung.
Die Vendée Globe, die alle vier Jahre ausgetragen wird, ist eine Nonstop-Einhandregatta rund um die Welt, bei der die Segler ohne jegliche Unterstützung auskommen müssen. Das Rennen endet im Januar in Les Sables-d’Olonne, Frankreich. Für Herrmann ist es die zweite Teilnahme. 2020/21 erreichte er den fünften Platz.
Quellen: