Um die schwer vom Krieg gezeichnete ukrainische Region Cherson zu unterstützen, hat Schleswig-Holstein weitere Hilfen zugesagt, insbesondere im Energiesektor. Nach einem Treffen mit dem Gouverneur von Cherson, Oleksandr Prokudin, in Kiel erklärte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) die Bereitstellung von 500.000 Euro für die Anschaffung von Solarmodulen, wie die Zeit berichtet. Günther betonte die schwierige Lage in Cherson, das laut Zeitungsbericht täglich Drohnenangriffen ausgesetzt ist. Zusammen mit den Stadtwerken Lübeck will die Landesregierung die Umsetzung der Solarmodul-Initiative beschleunigen. Neben der materiellen Hilfe bietet Schleswig-Holstein auch fachliche Unterstützung im Energiebereich an. Die Region Cherson bat laut Landesregierung um diesen Wissensaustausch und um kurzfristige Hilfe, beispielsweise Expertise für den Bau eines neuen Seehafens. Weitere Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Kultur und Sport werden geprüft.
Gouverneur Prokudin zeigte sich laut stern.de tief bewegt von der Unterstützung und beschrieb die dramatische Situation in Cherson. Seit Kriegsbeginn seien 430.000 Geschosse auf die Region abgefeuert worden, 4.300 Menschen seien getötet oder schwer verletzt worden. Trotz allem lebe die Stadt weiter. Prokudin betonte laut stern.de die Bedeutung moralischer Unterstützung, die wichtiger sei als materielle Hilfe. Bis 2025 plant Cherson die energetische Unabhängigkeit von 317 Objekten der kritischen Infrastruktur, da die Stromversorgung derzeit vollständig ausgefallen sei.
Wie das Schleswig-Holsteinische Landesportal berichtet, wurden bereits konkrete Zusammenarbeitsprojekte besprochen, unter anderem die Unterstützung beim Bau eines neuen Seehafens und der Austausch von Lehrenden und Studierenden zwischen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Kherson State Agrarian and Economic Industry. Ministerpräsident Günther bekräftigte die Solidarität Schleswig-Holsteins mit der Ukraine und verwies darauf, dass das Bundesland seit Kriegsbeginn über 41.500 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen hat. Mehr als 7.000 ukrainische Kinder besuchen Schulen im Land, für die ukrainische Lehrkräfte eingestellt wurden. Zusätzlich zu den Solarmodulen wurden in den vergangenen Monaten Fahrzeuge, Betten, Schlafsäcke und medizinisches Material in das Kriegsgebiet geliefert. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hat nach Angaben der Landesregierung seit Kriegsbeginn über sieben Millionen Euro an Geld- und Sachspenden organisiert.
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