19.10.2024
Kontaktlos und Schnell: Wie Deutschland das Bargeld hinter sich lässt

Statt Bargeld: Schon zwei Drittel der Deutschen zahlen im Vorbeigehen

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen unseres Lebens Einzug gehalten. Besonders deutlich wird dies beim Bezahlen. Immer mehr Deutsche greifen beim Einkauf nicht mehr zum Bargeld, sondern nutzen moderne Methoden wie das kontaktlose Bezahlen. Laut der aktuellen „Postbank Digitalstudie 2024“ bezahlen bereits zwei Drittel der Deutschen kontaktlos.

Kontaktloses und mobiles Bezahlen auf dem Vormarsch

Moderne Bezahlverfahren wie Mobile Payment und kontaktloses Bezahlen ersetzen zunehmend das Bargeld beim Einkauf. Wie die „Postbank Digitalstudie 2024“ zeigt, nutzen inzwischen 66 Prozent der Deutschen beim Bezahlen ihr Smartphone, Tablet, Wearable oder eine Bank- bzw. Kreditkarte mit NFC-Chip (Near Field Communication). Besonders beliebt ist diese Methode bei den sogenannten Digital Natives und Kunden von Direktbanken.

Die Studie ergab, dass 45 Prozent der Digital Natives, also der 18- bis 39-Jährigen, sowohl kontaktloses als auch mobiles Bezahlen kombinieren. Innerhalb dieser Gruppe nutzen 28 Prozent Apple Pay, während andere auf Google Pay, Payback Pay oder bankeigene Anwendungen zurückgreifen.

Vorteile des kontaktlosen Bezahlens

Ein wesentlicher Vorteil des kontaktlosen Bezahlens ist die Geschwindigkeit und Einfachheit. Nutzer müssen nicht mehr nach Kleingeld suchen oder an der Kasse warten, bis das Wechselgeld herausgegeben wird. Stattdessen halten sie einfach ihr Smartphone oder ihre Karte an das Lesegerät, und der Bezahlvorgang ist innerhalb von Sekunden abgeschlossen. Dies wird von vielen als großer Pluspunkt gesehen.

Ein weiterer Vorteil ist die Hygiene. Gerade in Zeiten von Pandemien, wie der Corona-Krise, hat das kontaktlose Bezahlen an Bedeutung gewonnen. Der direkte Kontakt mit Bargeld, das durch viele Hände geht, entfällt, was das Ansteckungsrisiko verringert.

Akzeptanz und Nutzung in verschiedenen Altersgruppen

Die Akzeptanz des kontaktlosen Bezahlens variiert stark zwischen den Altersgruppen. Während 81 Prozent der 18- bis 39-Jährigen diese Methode nutzen, liegt der Anteil bei den über 40-Jährigen bei 59 Prozent. Hier zeigt sich ein klarer Trend: Je jünger die Menschen, desto eher sind sie bereit, auf Bargeld zu verzichten.

Interessanterweise zeigt die Studie auch, dass die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen besonders häufig auf das Smartphone als Bezahlmittel setzt. 77 Prozent dieser Gruppe nutzen Mobile Payment, bei den älteren Generationen sind es deutlich weniger.

Regionale Unterschiede und Einfluss der Banken

Auch regional gibt es Unterschiede in der Nutzung des kontaktlosen Bezahlens. In städtischen Gebieten ist die Akzeptanz höher als in ländlichen Regionen. Dies liegt unter anderem daran, dass in Städten die Infrastruktur für das kontaktlose Bezahlen besser ausgebaut ist. Mehr Geschäfte und Dienstleister bieten diese Möglichkeit an, während in ländlichen Gegenden oft noch auf Bargeld gesetzt wird.

Die Banken spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des kontaktlosen Bezahlens. Direktbanken, die oft keine Filialen haben und ihre Dienstleistungen ausschließlich online anbieten, fördern diese Zahlungsmethoden stärker als traditionelle Filialbanken. Dies zeigt sich auch in den Zahlen: 76 Prozent der Kunden von Direktbanken nutzen kontaktloses Bezahlen, bei den Kunden von Filialbanken sind es weniger.

Nachteile und Bedenken

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Bedenken und Nachteile beim kontaktlosen Bezahlen. Ein häufig genannter Punkt ist der Datenschutz. Viele Verbraucher sorgen sich um die Sicherheit ihrer Daten und befürchten, dass ihre Zahlungsvorgänge nachverfolgt und ausgewertet werden könnten.

Auch das Thema Kontrolle über die eigenen Ausgaben spielt eine Rolle. Während Bargeldzahlungen einen direkten Überblick über die ausgegebenen Beträge bieten, verlieren einige Nutzer bei der Kartenzahlung den Überblick und geben mehr Geld aus, als sie eigentlich möchten.

Die Rolle des Bargelds in der Zukunft

Obwohl das kontaktlose Bezahlen auf dem Vormarsch ist, bleibt Bargeld für viele Deutsche weiterhin wichtig. Laut der Postbank-Studie befürworten nur 32 Prozent der Befragten die vollständige Abschaffung des Bargelds. 44 Prozent lehnen diese Idee ab. Besonders ältere Menschen und Bewohner ländlicher Gebiete möchten nicht auf Bargeld verzichten.

Die Bundesbank bestätigt diesen Trend. Laut ihrer aktuellen Studie zum Zahlungsverhalten in Deutschland wurden 2023 noch immer die Hälfte aller Transaktionen mit Banknoten und Münzen durchgeführt. Obwohl der Anteil der Barzahlungen sinkt, bleibt Bargeld ein wichtiges Zahlungsmittel.

Fazit

Die Art und Weise, wie in Deutschland bezahlt wird, verändert sich rasant. Moderne Bezahlverfahren wie kontaktloses und mobiles Bezahlen sind auf dem Vormarsch und bieten viele Vorteile. Dennoch bleibt Bargeld für viele Menschen ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Alltags. Die Zukunft wird zeigen, wie sich das Zahlungsverhalten weiterentwickelt und welchen Platz Bargeld in einer zunehmend digitalen Welt einnehmen wird.

Für weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen zum Thema kontaktloses Bezahlen besuchen Sie die Newsroom der Postbank.

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