19.10.2024
Kritik an monatelanger Unterbringung von Geflüchteten in Niedersachsen

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen kritisiert die monatelange Unterbringung von Geflüchteten in großen Notunterkünften des Bundeslandes. Wie die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» am Montag berichtete, müssten Menschen teilweise bis zu neun Monate in Notunterkünften wie den Messehallen auf dem Gelände der Deutschen Messe in Hannover ausharren. Ursprünglich seien diese Einrichtungen als kurze Zwischenstation vor der Verteilung auf die Kommunen gedacht gewesen, so die Kritik von Claire Deery, Vorstandsvorsitzende des Flüchtlingsrates. Die Zustände in solchen Massenunterkünften seien den Bewohnern allenfalls übergangsweise, aber keinesfalls über Monate zumutbar, sagte sie.

Die Unterbringung erfolge in durch Bauzäune und Plastikplanen notdürftig abgetrennten Parzellen, die keinen hinreichenden Sichtschutz böten, berichtete die Zeitung. Es fehle an jeglicher Privatsphäre. Die Menschen fühlten «sich ausgeliefert und wissen meistens nicht, wann und wie es weiter geht», sagte Deery. 

Der Flüchtlingsrat fordert, die großen Notunterkünfte zu schließen beziehungsweise den Aufenthalt auf maximal zwei Wochen zu begrenzen. Dem Bericht zufolge dienen die Hallen auf dem Messegelände in Hannover seit März 2022 mit zeitweiligen Unterbrechungen als Notunterkünfte für Geflüchtete. Nach Angaben der Landesaufnahmebehörde sind dort 1.138 Menschen (Stand 1. Oktober) untergebracht. 

Insgesamt wurden zwischen Anfang Januar und Ende September 2024 in Niedersachsen 13.281 Geflüchtete registriert, im Vergleichszeitraum 2023 waren es noch 20.309. In den vergangenen Wochen wurden laut Landesaufnahmebehörde 300 geflüchtete Menschen pro Woche auf niedersächsische Kommunen verteilt. Künftig sollen es 400 Personen pro Woche sein. 

Um die Kommunen zu entlasten, sei ein weiterer Ausbau der Kapazitäten der Landesaufnahmebehörde notwendig, sagte eine Sprecherin der Behörde der Zeitung. Solange keine adäquate Unterbringung möglich sei, müsse auch auf Notunterkünfte wie auf dem Messegelände zurückgegriffen werden.

Quelle: dpa Niedersachsen

Hinweis: ZEIT ONLINE hat diese Meldung redaktionell nicht bearbeitet. Sie wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen.

Weitere
Artikel