Jörg Kukies, ehemaliger Co-Deutschlandchef von Goldman Sachs, hat einen ungewöhnlichen Karriereweg eingeschlagen. Wie die F.A.Z. berichtet, wurde er von Olaf Scholz (SPD) zum Staatssekretär im Bundesfinanzministerium berufen. Dieser Schritt sorgte 2018, wie die Welt und die Süddeutsche Zeitung übereinstimmend berichten, für einige Überraschung und auch Kritik, besonders von Seiten der Linken und der Grünen. Wie Reuters damals berichtete, wurde die Berufung von manchen als Zeichen für einen wiedererstarkten Einfluss der Bankenbranche auf die Politik gewertet. Kukies’ Ernennung fiel zudem in eine Zeit, in der das deutsche Finanzministerium eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung der EU und der Eurozone spielte, insbesondere im Kontext der Initiativen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Kukies’ Aufgabe im Finanzministerium umfasste die Bereiche Europapolitik und Finanzmarktregulierung. Wie der Spiegel berichtete, war Kukies bereits vor seiner Tätigkeit bei Goldman Sachs SPD-Mitglied und sogar Juso-Vorsitzender in Rheinland-Pfalz, was ihn zu einem ungewöhnlichen Kandidaten für eine Position in einem SPD-geführten Ministerium machte. Die Süddeutsche Zeitung beschreibt Kukies als Schlüsselfigur in mehreren Krisenprojekten der Koalition, darunter das Rettungspaket für die Lufthansa und den Wirtschaftsstabilisierungsfonds während der Corona-Pandemie. Er war auch maßgeblich an der Entwicklung des europäischen Wiederaufbaufonds beteiligt, der Zuschüsse an Mitgliedstaaten ermöglichte.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, wie dem Scheitern der Fusion von Commerzbank und Deutscher Bank, und Widerständen innerhalb des Ministeriums, festigte Kukies seine Position. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass er sich schließlich im Ministerium etablierte und zu einem wichtigen Berater von Olaf Scholz aufstieg.
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