Der Kunstmarkt ist ein komplexes Gebilde, dessen Dynamik von vielen Faktoren beeinflusst wird. Ein entscheidender Aspekt ist das sich wandelnde Kaufverhalten der Sammler. Was suchen sie? Welche Trends prägen ihre Entscheidungen? Die Kulturökonomin Clare McAndrew liefert in ihrer aktuellen Studie, die in Zusammenarbeit mit der Art Basel und UBS entstand, wertvolle Einblicke in die Welt der Kunstkäufer, insbesondere der "High-Net-Worth Individuals" (HNW), also Personen mit einem frei verfügbaren Vermögen von mindestens einer Million Dollar. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.2024)
McAndrews Studie zeichnet ein Bild eines Kunstmarktes im Umbruch. Während 2023 ein Rückgang des globalen Umsatzvolumens um vier Prozent auf 65 Milliarden Dollar zu verzeichnen war, zeigt sich die Stimmung unter Sammlern und Händlern wieder optimistischer. Die Zurückhaltung bei extrem teuren Kunstwerken, die 2023 zu beobachten war, scheint sich zu legen. Gleichzeitig gewinnt der mittlere Marktsegment an Stabilität. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.2024)
Wie die Kunstplattform KUNST100 berichtet, ist die Preisfindung im Kunstmarkt ein vielschichtiger Prozess, der von Expertenmeinungen, Angebot und Nachfrage sowie der individuellen Bedeutung eines Werkes für den Sammler beeinflusst wird. Die Seltenheit und Einzigartigkeit eines Kunstwerks spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die Reputation des Künstlers. (Quelle: https://www.kunst100.com/blogs/kunst100/den-kunstmarkt-verstehen-so-entsteht-der-preis-eines-bildes)
Die Analyse von Artvise zeigt, dass der Name des Künstlers der wichtigste Faktor für den Wert eines Kunstwerks ist. Bekannte Namen bieten Sammlern Orientierung und ein Gefühl von Sicherheit. Darüber hinaus spielen Technik und Format eine Rolle. Gemälde sind in der Regel teurer als Arbeiten auf Papier, und Unikate erzielen höhere Preise als Druckgrafiken. Auch Motiv, Kontext und Datierung beeinflussen den Marktwert. Werke aus bestimmten Schaffensphasen eines Künstlers oder mit besonders gefragten Motiven können deutlich höhere Preise erzielen. (Quelle: https://artvise.me/kunstbewertung/)
Die Marktfrische eines Kunstwerks, also ob es sich um ein erstmalig zum Wiederverkauf angebotenes Stück handelt, kann sich positiv auf den Wert auswirken. Eine lückenlose Provenienz, die die Geschichte des Kunstwerks und seiner Besitzer dokumentiert, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Berühmte Vorbesitzer können den Wert eines Kunstwerks deutlich steigern. (Quelle: Kunsthaus ARTES, https://www.kunsthaus-artes.de/magazin-blog/kunst-verkaufen-fuer-kunstsammler/)
McAndrews Studie zeigt auch regionale Unterschiede im Sammlerverhalten. So gaben chinesische Sammler im Jahr 2023 die höchsten Medianwerte für Kunst und Antiquitäten aus. Ein weiterer interessanter Aspekt ist der Einfluss von NFTs (Non-Fungible Tokens) auf den Kunstmarkt. Während NFTs in den letzten Jahren einen Boom erlebten, ist ihre zukünftige Rolle noch ungewiss. Die jüngere Sammlergeneration zeigt jedoch ein starkes Interesse an digitaler Kunst. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.2024)
Kunst wird zunehmend auch als Wertanlage betrachtet. Eine Studie von Deloitte und ArtTactic aus dem Jahr 2016 zeigt, dass Vermögensverwalter Kunst und Sammlerstücke immer häufiger als wichtigen Bestandteil eines diversifizierten Portfolios sehen. Dabei geht es nicht nur um kurzfristige Renditen, sondern auch um langfristige Wertsicherung. Dienstleistungen wie Nachlassplanung und kunstbesicherte Darlehen gewinnen an Bedeutung. (Quelle: e-fundresearch, https://e-fundresearch.com/research/artikel/29878-studie-kunst-als-wertanlage-auf-dem-vormarsch)
Der Kunstexperte Florian Illies empfiehlt jungen Menschen, die mit dem Kunstsammeln beginnen möchten, Druckgrafiken als idealen Einstieg. Diese sind oft erschwinglicher als Gemälde oder Skulpturen und bieten dennoch die Möglichkeit, Werke bedeutender Künstler zu erwerben. (Quelle: Die Zeit, https://www.zeit.de/geld/2024-09/kunst-sammeln-auktion-kunstwerk-preise-kauf)
Der Kunstmarkt ist in ständiger Bewegung. Das Kaufverhalten der Sammler wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, von der Reputation des Künstlers über die Technik und das Motiv bis hin zu Marktfrische und Provenienz. Auch neue Technologien wie NFTs spielen eine zunehmende Rolle. Kunst wird nicht nur aus Leidenschaft gesammelt, sondern auch als Wertanlage. Für angehende Sammler gibt es verschiedene Möglichkeiten, in den Kunstmarkt einzusteigen, beispielsweise mit Druckgrafiken. Die Kunstmarktanalyse zeigt, dass der Markt komplex und dynamisch ist und sowohl für Sammler als auch für Händler spannende Entwicklungen bereithält.
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