In Deutschland landen jährlich Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Laut einer Studie des WWF aus dem Jahr 2023 sind es rund 18 Millionen Tonnen, was einem Drittel der jährlichen Lebensmittelproduktion entspricht. Das entspricht etwa 313 Kilogramm genießbaren Lebensmitteln pro Sekunde, die im Müll landen. Die Studie zeigt auch, dass private Haushalte für rund 40 Prozent dieser Lebensmittelverschwendung verantwortlich sind, was etwa 7,23 Millionen Tonnen entspricht.
Lebensmittelabfälle fallen in Deutschland in allen Bereichen der Lebensmittelversorgungskette an, von der landwirtschaftlichen Produktion über die Verarbeitung und den Handel bis hin zu den Verbrauchern. Die Gründe dafür sind vielfältig.
In der Landwirtschaft führen strenge Handelsnormen und hohe Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels dazu, dass ein Teil der Ernte bereits auf dem Feld aussortiert wird. Während der Weiterverarbeitung entstehen Verluste durch Transportschäden, falsche Lagerung oder technische Ursachen. In der Gastronomie sind die Gründe unter anderem schlechte Planung, Überproduktion für Buffets oder zu große Portionen. Oft fehlt es den Betrieben an Wissen darüber, wo und wie viele Lebensmittelabfälle anfallen.
Auch im Groß- und Einzelhandel werden große Mengen an Lebensmitteln aussortiert. Ist eine Orange im Netz oder eine Tomate in der Kiste verdorben, wird oft die gesamte Verpackungseinheit entsorgt. Ein weiterer Grund liegt im Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Nähert sich das MHD, gilt die Ware oft als nicht mehr verkäuflich, obwohl sie noch genießbar wäre.
In privaten Haushalten sind die Gründe für Lebensmittelverschwendung ebenfalls vielfältig. Oft liegt es an falscher Lagerung, mangelnder Einkaufsplanung oder daran, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum als Verfallsdatum missverstanden wird. Die Wertschätzung für Lebensmittel und das Bewusstsein für die Folgen der Verschwendung sind oft nicht ausreichend ausgeprägt.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sorgt oft für Verwirrung und führt dazu, dass Lebensmittel weggeworfen werden, obwohl sie noch genießbar sind. Das MHD gibt an, bis zu welchem Datum ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften, wie Geschmack, Geruch, Konsistenz und Nährwert, behält. Es ist kein Verfallsdatum, sondern ein Qualitätsindikator.
Nach Ablauf des MHD können Lebensmittel ihre Qualität verändern, sind aber oft noch lange genießbar. Wichtig ist, die Produkte sensorisch zu prüfen, also auf Aussehen, Geruch und Geschmack zu achten. Sind keine Auffälligkeiten erkennbar, können die Lebensmittel in der Regel bedenkenlos verzehrt werden.
Um die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu reduzieren, sind Maßnahmen auf allen Ebenen der Lebensmittelversorgungskette erforderlich. Sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Union haben sich zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren.
Die Bundesregierung hat 2019 die „Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“ verabschiedet. Die Strategie sieht unter anderem vor, die Lebensmittelabfälle im Handel, in der Außer-Haus-Verpflegung und in privaten Haushalten zu halbieren sowie in der Primärproduktion und Verarbeitung deutlich zu reduzieren. Um dies zu erreichen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel:
Auch im Handel und in der Gastronomie gibt es verschiedene Möglichkeiten, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Beispiele hierfür sind:
Jeder Einzelne kann einen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen leisten. Hier sind einige Tipps:
Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen ist eine wichtige Aufgabe, die ein gemeinsames Engagement von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfordert. Durch ein bewussteres Konsumverhalten, eine optimierte Lebensmittelproduktion und -verarbeitung sowie eine verstärkte Nutzung von Resten können wir gemeinsam dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und Ressourcen zu schonen.
Quellen: