22.11.2024
Lehrkräftemangel in Deutschland Verschärfung der Lage an Gymnasien

Lehrermangel an deutschen Gymnasien: Ein Überblick

Der Lehrermangel in Deutschland ist ein anhaltendes Problem, das sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verschärfen wird. Besonders betroffen sind die Gymnasien, wie unter anderem die Zeit berichtet (https://www.zeit.de/news/2024-11/22/lehrermangel-an-gymnasien-verband-fordert-projektgrenze). Der Bayerische Philologenverband (bpv) beklagt einen durchschnittlichen Fehlbestand von drei Vollzeitkräften pro Gymnasium, was einem Gesamtdefizit von 1.300 Stellen entspricht. Als einen der Gründe nennt der Verband die Wiedereinführung des 13. Jahrgangs im Zuge der G9-Umstellung, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 22.11.2024 berichtete.

Die Problematik beschränkt sich jedoch nicht nur auf Bayern. Bundesweit prognostiziert die Kultusministerkonferenz (KMK) einen Fehlbestand von bis zu 68.000 Lehrkräften bis 2035. Das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) kommt sogar auf noch höhere Zahlen und schätzt den Bedarf auf bis zu 177.500 Lehrkräfte. Während an Grundschulen eine leichte Entspannung erwartet wird, verschärft sich der Mangel in der Sekundarstufe I, wie das Deutsche Schulportal berichtet (https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrermangel-bleibt-bundesweit-ein-problem/).

Neben dem demografischen Wandel und steigenden Schülerzahlen spielen auch strukturelle Probleme eine Rolle. Der bpv kritisiert die zunehmende Bürokratie und die wachsende Zahl an Zusatzaufgaben wie Projektwochen, die die Lehrkräfte zusätzlich belasten. Der Verband fordert daher eine „Projektgrenze“, um den Beruf wieder attraktiver zu gestalten und junge Menschen für den Lehrerberuf zu gewinnen. Auch die WAZ berichtet über sinkende Absolventenzahlen im Lehramt, insbesondere für Gymnasien (https://www.waz.de/politik/article241961700/Zahl-der-neuen-Lehrkraefte-in-NRW-geht-weiter-zurueck.html).

Die einzelnen Bundesländer gehen unterschiedlich mit dem Lehrermangel um. Während einige Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern mit finanziellen Anreizen versuchen, Lehrkräfte für den ländlichen Raum zu gewinnen, setzen andere auf die verstärkte Rekrutierung von Quer- und Seiteneinsteigern. Laut Statistischem Bundesamt unterrichtete im Schuljahr 2022/23 bereits jede zehnte Lehrkraft ohne reguläre Lehramtsprüfung. An beruflichen Schulen war der Anteil sogar doppelt so hoch. Table.media berichtet über diesen Trend (https://table.media/bildung/news/lehrermangel-immer-mehr-quer-und-seiteneinsteiger-unterrichten-an-schulen/).

Auch in Thüringen bleibt der Lehrermangel ein drängendes Problem, wie der MDR berichtet (https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/schule-schuljahr-bildung-pruefung-lehrer-100.html). Dort sind aktuell knapp 1.000 Stellen unbesetzt. Der Thüringer Lehrerverband schätzt den Bedarf sogar auf 2.000 Lehrkräfte. Das Land setzt unter anderem auf Seiteneinsteiger und ein gefördertes duales Studium, um dem Mangel entgegenzuwirken.

Insgesamt zeigt sich, dass der Lehrermangel ein komplexes Problem ist, das ein koordiniertes Vorgehen von Bund und Ländern erfordert. Neben der Gewinnung neuer Lehrkräfte müssen auch die Arbeitsbedingungen verbessert und die Attraktivität des Berufs gesteigert werden, um dem anhaltenden Mangel entgegenzuwirken.

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