17.11.2024
Leihmutterschaftsverbot im Ausland verschärft Familienplanung in Italien

Italien verbietet Leihmutterschaften im Ausland

Italien hat sein Verbot von Leihmutterschaften auf das Ausland ausgeweitet. Wie die Zeit berichtet, trat die Regelung am Montag, den 17. November 2024, mit der Veröffentlichung im nationalen Gesetzblatt in Kraft. Damit ist es italienischen Staatsbürgern nun auch untersagt, im Ausland auf Leihmütter zurückzugreifen. Die Entscheidung der rechtsgerichteten Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni stößt auf Kritik, insbesondere von Paaren, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können und von Ärzteverbänden. Über 50 Paare haben bereits angekündigt, sich dem Verbot widersetzen zu wollen, wie diverse Medien berichten.

In Italien selbst sind kommerzielle Leihmutterschaften, wie auch in Deutschland, bereits seit 2004 verboten. Das neue Gesetz sieht nun Strafen von bis zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von bis zu einer Million Euro für italienische Paare vor, die im Ausland, beispielsweise in der Ukraine oder Georgien, Leihmütter in Anspruch nehmen. Wie die dpa meldet, begründet die Regierungskoalition das Verbot mit dem Schutz der traditionellen Familie. Kritiker argumentieren hingegen, dass homosexuellen und unfruchtbaren Paaren die Möglichkeit genommen wird, eine Familie zu gründen. Ärztevertreter kritisieren die Forderung, solche Fälle den Behörden zu melden, als "Denunziation", wie die Zeit in einem weiteren Artikel berichtet.

Schätzungen zufolge nehmen jährlich etwa 250 Paare in Italien die Dienste von Leihmüttern im Ausland in Anspruch. Die Mehrheit davon sind heterosexuelle Paare. Bei einer Leihmutterschaft trägt eine Frau ein Kind für die Wunscheltern aus und übergibt es ihnen nach der Geburt. In Deutschland ist sowohl die Leihmutterschaft als auch die Vermittlung verboten. In anderen Ländern ist die Praxis hingegen unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.

Die Debatte um Leihmutterschaften ist komplex und wirft ethische und rechtliche Fragen auf. Befürworter sehen darin eine Möglichkeit für Paare, ihren Kinderwunsch zu erfüllen, während Kritiker die Ausbeutung von Frauen und die Kommerzialisierung von Kindern befürchten. Das neue Gesetz in Italien verschärft die Situation für betroffene Paare und dürfte die Diskussion weiter anheizen.

Quellen:

- Zeit Online: Italien verbietet Leihmutterschaften im Ausland

- dpa

- Stern.de

- General-Anzeiger Bonn

- Tagesschau.de

- ZDF.de

- Spiegel.de

- Der Standard

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