24.12.2024
Lilium Neustart Nach Insolvenzantrag

Lilium: Rettung in letzter Sekunde?

Der Elektroflugzeug-Hersteller Lilium, der Ende Oktober Insolvenz anmelden musste, hat einen neuen Investor gefunden und plant die Fortsetzung seines Geschäfts. Wie das Unternehmen an Heiligabend bekanntgab, hat das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation einen Vertrag zum Kauf des Betriebsvermögens der Lilium-Tochtergesellschaften unterzeichnet. Die rund 1.000 Mitarbeiter, denen am Freitag gekündigt wurde, sollen ihre Arbeitsplätze zurückerhalten, so ein Unternehmenssprecher. Wie die Zeit berichtet, ermöglicht dieser Schritt die Wiederaufnahme des Betriebs. (Zeit Online, 24.12.2024)

Lilium-Chef Klaus Roewe zeigte sich erfreut über die Investitionsvereinbarung mit dem „sehr erfahrenen Investorenkonsortium“. Der Abschluss der Transaktion wird für Anfang Januar erwartet und soll Lilium die Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit ermöglichen.

Das Start-up hat in den vergangenen zehn Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt, das senkrecht starten und landen kann. Der erste bemannte Flug war für Anfang 2025 geplant, die Auslieferung an Kunden für 2026. Dem Unternehmen ging jedoch das Geld aus, was Ende Oktober zur Insolvenzanmeldung führte. Kurz vor dem endgültigen Aus gelang dem Management und der Unternehmensberatung KPMG ein Durchbruch bei der Suche nach Investoren.

Die Mobile Uplift Corporation, gegründet von Investoren aus Europa und Nordamerika, hat den Kaufvertrag für das Betriebsvermögen der operativen Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH unterzeichnet. Der Gläubigerausschuss der Dachgesellschaft Lilium hat dem Deal zugestimmt. Der Abschluss der Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt der Erfüllung „üblicher aufschiebender Bedingungen“.

Weder der Kaufpreis noch die Namen der Investoren hinter Mobile Uplift wurden bislang veröffentlicht. Lilium hat zwar geringe Schulden, benötigt aber für die Fortführung des Geschäfts, den ersten bemannten Flug und die Zertifizierung mehrere hundert Millionen Euro. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Tochtergesellschaften durch die Vereinbarung mit Mobile Uplift ausreichend finanziert sind, um ihren Betrieb wieder aufzunehmen. Der Erlös aus dem Verkauf fließt nicht an die Dachgesellschaft.

Nach Abschluss der Transaktion sollen die Tochtergesellschaften restrukturiert und das vom Amtsgericht Weilheim angeordnete vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beendet werden. Lilium hat rund 700 feste und vorläufige Bestellungen aus verschiedenen Ländern, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich und Saudi-Arabien. Kunden und Investoren haben bereits 1,5 Milliarden Euro in das bis zum Insolvenzantrag an der US-Börse Nasdaq notierte Unternehmen investiert.

Das bevorstehende Zulassungsverfahren und der Aufbau der Produktion werden jedoch weitere erhebliche Investitionen erfordern. Allein im ersten Halbjahr 2024 gab Lilium fast 200 Millionen Euro aus. Ein Antrag auf eine Kreditbürgschaft des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro wurde von der Bundesregierung abgelehnt.

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