Obwohl die Preise für Gänsebraten aus deutscher Produktion relativ hoch sind, ist die Nachfrage in diesem Jahr gestiegen. Der Niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband (NGW) zeigt sich laut einem Bericht der Zeit vom 18. Dezember 2024 zufrieden mit dem bisherigen Saisongeschäft. Dieter Oltmann, Geschäftsführer des NGW, erklärte in Oldenburg, die Preise seien in etwa auf dem Niveau des Vorjahres geblieben, obwohl die Landwirte den Verbrauchern preislich etwas entgegengekommen seien. Im Gegensatz dazu war die Nachfrage im Vorjahr eher verhalten, wie auch die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Ein möglicher Grund für die gestiegene Nachfrage ist das geringere Angebot an deutschen Gänsen. Die Anzahl der aufgezogenen Tiere ist in den letzten zwei Jahren unter anderem aufgrund der Geflügelpest und der hohen Inflation gesunken. Laut Oltmann lagen die Preise für deutsche Gänse im Durchschnitt bei 18 bis 22 Euro pro Kilo. Diese Preise führten im Vorjahr, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) am 10. November 2022 berichtete, zu Kaufzurückhaltung, da Preissteigerungen jenseits der allgemeinen Inflation den Gänsebraten zu einem teuren Genuss machen können.
Der Absatz zum St.-Martins-Tag und im Weihnachtsgeschäft verlief zwar gut, doch können deutsche Gänsehalter preislich nicht mit ausländischen Anbietern konkurrieren. Der Preisunterschied zu Importgänsen, vorwiegend aus Polen und Ungarn, ist beträchtlich. Wie Dieter Oltmann der Zeit gegenüber erklärte, mussten die inländischen Erzeuger dem Lebensmitteleinzelhandel preisliche Zugeständnisse machen. Dies war unter anderem durch günstigere Futterpreise in diesem Jahr möglich. Antenne Thüringen berichtete am 20. Oktober 2024, dass die Preise für importierte Gänse in diesem Jahr sogar bis zu 50 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen könnten, was auf einen Verdrängungswettbewerb und hohe Lagerbestände zurückzuführen sei. Der Anteil des in Deutschland verkauften Gänsefleisches aus heimischer Erzeugung liegt laut Zeit bei nur 18 Prozent.
Die Gänsemast ist für niedersächsische Landwirte ein Nischengeschäft. Die Zahl der aufgezogenen Gänse ist in den vergangenen Jahren von 200.000 bis 220.000 auf etwa 140.000 zurückgegangen. Die genaue Anzahl der Gänsehalter ist schwer zu ermitteln, da auch viele Kleinhalter, die nur wenige Tiere für den Eigenbedarf oder den Verkauf an Nachbarn halten, mitgezählt werden.
Die Initiative Heimische Landwirtschaft hebt die Vorteile des regionalen Gänsekaufs hervor. Neben Tierwohlaspekten, wie dem Verbot von Lebendrupf und Zwangsmast, spielt auch der Geschmack eine Rolle. Heimische Gänse wachsen langsamer und haben oft einen geringeren Fettanteil. Die Initiative empfiehlt, beim Kauf auf Haltungsformen wie Freilandhaltung, bäuerliche Freilandhaltung oder Bio-Haltung zu achten.
Ein Beispiel für einen auf Gänsehaltung spezialisierten Betrieb ist laut landwirtschaft.de der Gänsehof Böhme in Brandenburg. Dort werden die Gänse auf der Weide aufgezogen und nach rund 20 Wochen geschlachtet. Der Landwirt legt Wert auf artgerechte Haltung und verwendet gentechnikfreies Futtermittel.
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