Der Druck auf die deutschen Biathleten nimmt zu. Wie die Zeit berichtet, haben insbesondere die deutschen Männer Probleme am Schießstand, während norwegische Athleten mit einer innovativen Technik Aufsehen erregen. Sturla Holm Lägreid und Martin Uldal aus Norwegen greifen ihre Gewehre mit der linken Hand von unten an, wodurch sie die Zeit bis zum ersten Schuss signifikant reduzieren.
Diese in den sozialen Medien viral gegangene Technik verblüfft sowohl Konkurrenten als auch Experten. Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier äußerte im ZDF ihr Erstaunen darüber, dass diese Methode bisher noch niemand angewendet hat.
Der Weltverband IBU spekuliert sogar über einen möglichen Weltrekord von Uldal, der in Hochfilzen den Schießstand bereits nach 12,9 Sekunden verlassen haben soll. Ein Stehendschießen unter 20 Sekunden gilt im Vergleich dazu schon als außergewöhnlich schnell. Diese Entwicklung erhöht den Druck auf die deutschen Biathleten zusätzlich, die laut Sportdirektor Felix Bitterling gegenüber der dpa am Schießstand „zu viele Punkte liegen lassen“. Bitterling unterstrich die Notwendigkeit von Verbesserungen, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Im Sprint am Donnerstag in Le Grand-Bornand hofft das deutsche Team auf eine Steigerung der Schießleistung.
Ob die deutschen Athleten die neue Technik übernehmen werden, bleibt abzuwarten. Eingespielte Abläufe zu verändern, ist mit Risiken verbunden und benötigt Zeit. Die Risikobereitschaft der Norweger könnte jedoch wegweisend sein. Auch das deutsche Team unter Cheftrainer Uros Velepec experimentiert bereits mit dem sogenannten "Risiko-Schießen", um die Effizienz zu steigern. Dabei wird versucht, schneller zu schießen, auch wenn die Trefferquote dadurch möglicherweise sinkt. Der langfristige Erfolg dieser Strategie ist noch offen. Die norwegische Innovation verdeutlicht jedoch, dass im Biathlon weiterhin Platz für neue Ideen und Überraschungen ist.
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