19.10.2024
Luchse im Thüringer Wald: Ein Schritt in Richtung Artenschutz
Artenerhalt: Vreni und Kilian

Artenerhalt: Vreni und Kilian: Zwei Luchse für Artenschutzprojekt

Im Thüringer Wald wurden im Rahmen eines Artenschutzprojekts zwei neue Luchse ausgewildert. Die beiden Tiere, ein Weibchen namens Vreni und ein Männchen namens Kilian, sollen dazu beitragen, den Bestand der streng geschützten Luchse in Europa zu stabilisieren. Umweltminister Bernhard Stengele äußerte sich optimistisch über die Fortschritte in der Schaffung einer gut vernetzten Luchspopulation in Deutschland und Mitteleuropa.

Bedeutung des Thüringer Waldes für den Luchs

Der Thüringer Wald spielt eine zentrale Rolle im Luchs-Artenschutzprojekt. Experten betrachten das Mittelgebirge als eine wichtige Verbindung zwischen verschiedenen Luchspopulationen, beispielsweise im Harz und im Bayerischen Wald. Die Verpaarung von Luchsen aus unterschiedlichen Regionen ist entscheidend, um die genetische Vielfalt und damit die Stabilität der Population zu fördern. In der Vergangenheit wurden Luchse stark bejagt, was zu einem drastischen Rückgang ihrer Bestände geführt hat.

Herkunft der ausgewilderten Luchse

Vreni wurde 2023 in einem Schweizer Tierpark geboren, während Kilian aus dem Tiergarten Nürnberg stammt. Beide Tiere sind Teil eines Zuchtprogramms zur Erhaltung des Karpatenluchses, das von der European Association for Zoos and Aquaria (EAZA) unterstützt wird. Im April 2024 wurden sie in das Wildkatzendorf nach Hütscheroda gebracht, wo sie in einem speziellen Gehege auf die Auswilderung vorbereitet wurden.

Überwachung der Tiere

Wie die im Mai 2024 ausgewilderten Luchse Frieda und Viorel tragen auch Vreni und Kilian Halsbandsender, die es den Wissenschaftlern ermöglichen, ihre Bewegungen zu verfolgen. Erste Daten zeigen, dass sich Frieda hauptsächlich in der Nähe von Oberhof aufhält, während Viorel bereits bis in den Frankenwald gewandert ist.

Erste Erfolge im Artenschutz

Die Auswilderung von Vreni und Kilian wird als ein weiterer Schritt in Richtung einer stabilen Luchspopulation im Thüringer Wald angesehen. Besonders erfreulich ist, dass kürzlich eine Waldkamera im südlichen Thüringer Wald eine Luchsin mit Jungtieren aufgenommen hat. Dies stellt die erste nachgewiesene Luchs-Reproduktion in dieser Region seit über 150 Jahren dar. Die Jungtiere legen zusammen mit den ausgewilderten Luchsen einen Grundstein für ein langfristig stabiles Luchsvorkommen.

Zusammenarbeit und Unterstützung

Das Projekt „Luchs Thüringen - Europas Luchse vernetzen“ wird von verschiedenen Organisationen unterstützt, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der WWF Deutschland und lokale Forstbehörden. Das Thüringer Umweltministerium hat angekündigt, das Projekt bis 2027 mit rund 2,9 Millionen Euro zu fördern, wobei ein Teil der Mittel aus EU-Förderungen stammt.

Fazit

Die Auswilderung von Vreni und Kilian ist ein wichtiger Schritt für den Artenschutz und die Wiederansiedlung von Luchsen in Deutschland. Die kontinuierliche Überwachung der Tiere und die positiven Entwicklungen in der Region zeigen, dass die Bemühungen um den Erhalt dieser beeindruckenden Raubtiere Früchte tragen können. Die Hoffnung auf eine stabile und vernetzte Luchspopulation bleibt bestehen, während die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren im Naturschutz weiterhin entscheidend ist.

Quellen: dpa Thüringen, BUND Thüringen, WWF Deutschland

Weitere
Artikel