19.10.2024
Flugchaos in Deutschland: Bodenpersonal im Warnstreik legt Airports lahm
In Deutschland ist die Luftfahrtbranche erneut von Arbeitsniederlegungen betroffen. Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem gut eintägigen Warnstreik aufgerufen, der die Flughäfen Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart betrifft. Seit Beginn der Streikmaßnahmen wurden bereits zahlreiche Flüge gestrichen, was zu erheblichen Beeinträchtigungen für Flugreisende führte. Die Hintergründe des Warnstreiks liegen in den laufenden Tarifverhandlungen für rund 25.000 Beschäftigte am Boden, die in Konzerngesellschaften wie der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und anderen tätig sind. Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent, mindestens jedoch eine Erhöhung um 500 Euro monatlich. Ebenso wird eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro verlangt. Lufthansa hatte ihr Angebot vor dem Streik verbessert und 10 Prozent mehr Gehalt in den nächsten zwölf Monaten vorgeschlagen. Trotzdem fand das Angebot bei der Belegschaft keine Zustimmung. 96 Prozent der Beschäftigten lehnten es ab, kritisierten die geringeren Erhöhungen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Konzern und bemängelten, dass ihnen kein Anteil an den Rekordgewinnen der Lufthansa zugeteilt wurde. Das Unternehmen rechnet damit, dass während des Streiks nur etwa 10 bis 20 Prozent der geplanten Flüge durchgeführt werden können. Bereits der erste Warnstreik Anfang Februar hatte zu massiven Ausfällen geführt – rund 900 Flüge wurden gestrichen und etwa 100.000 Passagiere waren betroffen. Die Lufthansa hat die Passagiere stornierter Flüge davor gewarnt, unnötig zum Flughafen zu kommen, da die Umbuchungsschalter nicht besetzt seien. Die Fluggesellschaft bietet kostenlose Umbuchungen über ihre Website und App an. Passagiere, die von Flugstreichungen betroffen sind, werden per E-Mail oder über die Lufthansa-App informiert und aufgefordert, den aktuellen Status ihres Fluges zu prüfen, bevor sie sich auf den Weg zum Flughafen machen. Reisende haben grundsätzlich das Recht, bei Flugausfällen eine Entschädigung zu fordern, sofern keine angemessene Alternative geboten wird. Allerdings kann sich die Fluggesellschaft auf außergewöhnliche Umstände berufen, wie es bei einem Streik der Fall sein kann, und damit Entschädigungsansprüche vermeiden. Die Lufthansa selbst bezeichnet den Warnstreik als unverhältnismäßig und bedauert die erneute Belastung für Passagiere und Beschäftigte. Personalvorstand Michael Niggemann betonte, dass der Streik nicht der richtige Weg sei, um der Verantwortung für die Mitarbeitenden, die Gäste und eine starke und verlässliche Lufthansa gerecht zu werden. Die Verhandlungen zwischen Lufthansa und Verdi sollen am Mittwoch fortgesetzt werden. Mit einem schnellen Ergebnis ist jedoch nicht zu rechnen, da beide Seiten in ihren Positionen verhärtet scheinen. Der Ausgang der Verhandlungen bleibt abzuwarten, während der Luftverkehr durch die Streiks weiterhin erheblichen Störungen ausgesetzt ist.
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