19.10.2024
Lufthansa im Warnstreik Chaos Tausende Flüge gestrichen
Am frühen Morgen hat ein Warnstreik des Bodenpersonals der Lufthansa begonnen und sorgt für weitreichende Auswirkungen im Luftverkehr. Die Fluggesellschaft rechnet damit, dass bis zu 90 Prozent ihrer geplanten rund 1.000 Flüge auf deutschen Flughäfen ausfallen werden. Mehr als 100.000 Fluggäste müssen demnach ihre Pläne ändern und sind von den Streikmaßnahmen betroffen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu diesem Schritt aufgerufen. Der Streik betrifft das gesamte Bodenpersonal, einschließlich der Technik, von der Wartung bis zur Passagier- und Flugzeugabfertigung. Zu den bestreikten Lufthansa-Gesellschaften gehören die Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services sowie Lufthansa Engineering and Operational Services. Insgesamt sind rund 25.000 Beschäftigte aufgerufen, sich an dem Ausstand zu beteiligen. Der Warnstreik soll von Mittwoch um 4 Uhr morgens bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern. In Frankfurt am Main gilt ein Nachtflugverbot von 23 Uhr bis 5 Uhr, was den Streikzeitraum zusätzlich beeinflusst. Die Lufthansa-Kerngesellschaft hat bereits mitgeteilt, dass sie von den geplanten Flügen nur 100 bis 200 Verbindungen von und nach Frankfurt und München anbieten kann. Dies beinhaltet sowohl Interkontinentalverbindungen als auch Europa-Flüge. Passagiere, die von Flugstreichungen betroffen sind, werden laut Lufthansa per E-Mail oder über die Lufthansa App informiert. Auf der Website der Fluggesellschaft und über das Service-Center sind Informationen zu den stattfindenden und annullierten Verbindungen verfügbar. Für innerdeutsche Flüge bietet die Lufthansa zudem die Möglichkeit, Tickets in Gutscheine für Fahrten mit der Deutschen Bahn umzuwandeln. Hintergrund des Warnstreiks sind die laufenden Tarifverhandlungen. Verdi hatte das Angebot der Lufthansa in der zweiten Verhandlungsrunde zurückgewiesen und fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zusätzlich soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro geben. Der Konzern bietet über eine Laufzeit von 36 Monaten zunächst eine Einmalzahlung in zwei Schritten, dann eine Gehaltserhöhung um 200 Euro sowie zwei prozentuale Lohnerhöhungen um drei Prozent im April 2025 und 2,5 Prozent im April 2026. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar geplant. Die aktuellen Warnstreiks sind Teil einer Reihe von Arbeitskämpfen im Lufthansa-Konzern. Neben der Ferienflug-Tochter Discover und der jüngsten Tochter City Airlines, die für verschiedene Berufsgruppen untarifiert sind, drohen auch bei der Stammgesellschaft Lufthansa weitere Konflikte. Zuletzt hatte es Warnstreiks des Sicherheitspersonals und der Piloten-Discover gegeben, die zu zahlreichen Flugausfällen führten. Für Fluggäste bedeutet der aktuelle Streik vor allem eines: Umplanen und Geduld. Die Lufthansa appelliert an die betroffenen Passagiere, sich online über den Status ihres Fluges zu informieren und nicht unnötig zum Flughafen zu kommen, da Umbuchungen vor Ort nicht möglich sind. Die Auswirkungen der Streiks auf den Flugbetrieb werden voraussichtlich auch nach dem offiziellen Streikende noch zu spüren sein.
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