Die M23-Rebellen haben die strategisch wichtige Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingenommen. Wie die F.A.Z. berichtet, verkündete die Rebellengruppe die Einnahme der Stadt in der Nacht zum Montag, kurz vor Ablauf eines Ultimatums an die kongolesische Armee. Auch der Spiegel und das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) melden die Eroberung Gomas durch die M23. In Goma selbst herrscht laut übereinstimmenden Berichten der F.A.Z., des RND und des GrenzEchos große Unsicherheit. Einwohner berichten von anhaltenden Schusswechseln und Plünderungen.
Die Einnahme Gomas durch die M23 markiert eine Eskalation der Gewalt im Ostkongo. Wie die taz berichtet, hatten sich die hohen Armeegeneräle bereits vor Ablauf des Ultimatums per Boot über den Kivu-See abgesetzt. Einige Soldaten hätten sich den UN-Blauhelmen ergeben. Die taz beschreibt die Situation als Blamage für die südafrikanischen Eingreiftruppen, die in Goma stationiert waren, um die Stadt zu verteidigen.
Die Eroberung Gomas ist nicht das erste Mal, dass die M23 die Kontrolle über die Stadt erlangt. Wie RND und der Tagesanzeiger berichten, hatten die Rebellen Goma bereits 2012 eingenommen und zehn Tage lang besetzt. Damals zwang die M23 die kongolesische Regierung durch diese Aktion an den Verhandlungstisch. Der Tagesanzeiger zitiert die kongolesische Außenministerin, die Ruanda eine „Kriegserklärung“ vorwirft, da das Nachbarland die M23 unterstütze. Diese Anschuldigungen weist Ruanda zurück, wie der Spiegel berichtet. Der ruandische UN-Botschafter argumentiert, die Krise hätte vermieden werden können, wenn die kongolesische Regierung sich eindeutig zu einer friedlichen Lösung bekannt hätte.
Die humanitäre Lage in Goma ist prekär. Wie die F.A.Z. berichtet, haben viele Einwohner Lebensmittel gehortet und sich auf den Ernstfall vorbereitet. Die taz schildert die schwierigen Lebensbedingungen der Bevölkerung, die seit über einem Jahr unter der Kontrolle der M23 über die Überlandstraßen rund um Goma leidet. Lebensmittelpreise seien gestiegen, die Märkte leer. Zusätzlich berichtet die taz, dass es seit vergangener Woche keinen Strom und kein fließendes Wasser mehr in Goma gibt, da die Überlandleitungen beschädigt sind. Das GrenzEcho bestätigt die Massenflucht der Zivilbevölkerung und zitiert die UN mit der Angabe, dass innerhalb von drei Wochen 400.000 Menschen vertrieben worden seien.
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