Die Mailänder Modewoche 2024 stand im Zeichen eines spürbaren Umsatzrückgangs bei Luxusgütern. Wie die F.A.Z. berichtete, herrscht in der Modewelt eine ungewohnte Unsicherheit. Mehrere Marken trennten sich kurz vor oder während der Modewoche von ihren Designern, darunter Gucci und Jil Sander. Der Umsatz für Luxusgüter ist 2024 weltweit um sechs Milliarden Euro zurückgegangen, so die F.A.Z.. Konzerne wie LVMH und Kering präsentieren laut F.A.Z. durchwachsene Zahlen.
Die angespannte politische Lage und der Krieg in Europa tragen zusätzlich zur Unsicherheit bei. Miuccia Prada äußerte gegenüber „WWD“, zitiert von der F.A.Z., dass es „wirklich schwierig“ sei, in diesen Zeiten zu arbeiten. Sie sieht im schwarzen Kleid ein Spiegelbild der aktuellen Stimmung. Marco De Vincenzo hingegen, ebenfalls in der F.A.Z. erwähnt, setzt mit seiner Kollektion für Etro auf leichte Stoffe und Blumenmuster, um dem Grauen etwas entgegenzusetzen.
Die F.A.Z. beschreibt die Kollektionen als Mischung aus schweren Stoffen wie Wolle und Leder und leichteren Elementen. Prada zeigte neben schwarzen Kleidern auch weite Kleider in verschiedenen Farben. Die Models präsentierten sich ungeschminkt, was laut Raf Simons, Kodesigner bei Prada, für Selbstbestimmtheit und Freiheit stehe. Auch Marni und Ferragamo setzten auf farbenfrohe und verspielte Designs.
Wie die New York Times berichtet, signalisieren Marken wie Gucci, Marni und Bottega Veneta einen Wandel in der Modewelt. Die Ära des „Stealth Wealth“ mit ihrem Fokus auf unauffälligem Luxus scheint vorbei zu sein. Francesco Risso von Marni inszenierte seine Kollektion als eine Art „schicken Urschrei“, mit ungewöhnlichen Formen und auffälligen Prints. Sabato De Sarnos zweite Gucci-Kollektion, so die New York Times, konzentriert sich auf klare Schnitte und klassische Elemente wie Tailoring und Slip Dresses. Die New York Times merkt jedoch an, dass Guccis Einfluss in Mailand durch diese eher zurückhaltende Strategie abgenommen habe.
Der Guardian analysiert die Situation im Luxussegment im August 2024 und stellt fest, dass der Trend zur „Unterkonsumtion“ zunimmt. Auf TikTok tauschen Nutzer unter dem Hashtag #underconsumptioncore Tipps, wie man mit weniger Geld gut aussehen kann. Der Guardian berichtet von Umsatzrückgängen bei Kering und Burberry, während Hermès weiterhin Wachstum verzeichnet. Jüngere Konsumenten scheinen weniger empfänglich für Luxusmarketing zu sein und wenden sich vermehrt Vintage-Mode zu.
Business of Fashion berichtet von einem Umsatzrückgang von 20% bei Gucci im ersten Quartal 2024. Kering prognostiziert einen Rückgang der Gesamteinnahmen um 10%. Besonders die Region Asien-Pazifik schwächelt. Die neue Kollektion von Sabato De Sarno ist zwar gut angekommen, konnte den Abwärtstrend aber noch nicht umkehren, so Business of Fashion. Auch andere Marken wie Saint Laurent, Bottega Veneta und Balenciaga haben mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.