Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die US-Gesundheitsbehörde CDC melden einen besorgniserregenden Anstieg der Masernfälle weltweit. Wie die Zeit (Zeit Online, 14.11.2024) berichtet, stieg die Zahl der Infektionen im Jahr 2023 um 20 Prozent auf geschätzte 10,3 Millionen Fälle. Trotz eines Rückgangs der Todesfälle um acht Prozent auf fast 110.000, hauptsächlich Kinder unter fünf Jahren, bleiben die Masern eine ernstzunehmende globale Gesundheitsbedrohung.
Der Rückgang der Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr ist laut dpa (dein-verl.de, 14.11.2024) darauf zurückzuführen, dass die größeren Ausbrüche in Ländern mit besserer Ernährung, Gesundheitsversorgung und damit einer höheren Widerstandsfähigkeit der Kinder stattfanden. Die WHO betont jedoch die Notwendigkeit einer vollständigen Impfung mit zwei Dosen, um diese hochansteckende Krankheit einzudämmen. Besorgniserregend ist, dass im vergangenen Jahr 22 Millionen Kinder ihre erste Impfdosis nicht erhalten haben. Weltweit liegt die Impfquote für die erste Dosis bei 83 Prozent, für die zweite Dosis jedoch nur bei 74 Prozent. Ein Impfschutz von 95 Prozent in allen Ländern, Regionen und Bevölkerungsgruppen sei notwendig, um Ausbrüche effektiv zu verhindern.
Typische Symptome einer Maserninfektion sind Fieber, Lichtscheue, Entzündungen der Mundschleimhaut und Hautausschlag. Wie der Bayerische Rundfunk (BR.de, 15.02.2024) erläutert, heilen die meisten Fälle ohne bleibende Schäden aus. Es besteht jedoch die Gefahr schwerwiegender Komplikationen wie Hirn-, Lungen- und Mittelohrentzündungen, die zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen können.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte die Bedeutung der Masernimpfung, die in den letzten 50 Jahren mehr Leben gerettet habe als jeder andere Impfstoff. Laut WHO wurden zwischen 2000 und 2020 durch Impfungen rund 57 Millionen Todesfälle verhindert. Es müsse mehr getan werden, um sicherzustellen, dass alle Kinder weltweit geimpft werden, so Tedros (BörsenNEWS.de, 14.11.2024).
Im Jahr 2023 meldeten 57 Länder Masernausbrüche, fast die Hälfte davon in Afrika. Ein Grund für verpasste Impfungen sind laut WHO und CDC Gewalt und Konflikte, die Familien zur Flucht zwingen und den Zugang zu Gesundheitsversorgung erschweren. Auch in Deutschland beobachtet das Robert Koch-Institut (RKI) seit 2023 und insbesondere seit Januar 2024 einen Anstieg der Masernfälle. Die Zahlen liegen jedoch noch deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Zwischen Januar 2023 und März 2024 wurden 94 Fälle gemeldet, im Vergleich zu 516 Fällen im Jahr 2019. Das RKI warnte bereits im März vor einem möglichen Anstieg importierter Infektionen aufgrund der globalen Entwicklung (Tageblatt.de).
UNICEF (UNICEF.de, 24.09.2024) weist darauf hin, dass die Masern besonders für Kinder unter fünf Jahren gefährlich sind und betont die Wichtigkeit von Impfkampagnen und Aufklärung, um Kinder vor dieser gefährlichen Krankheit zu schützen. Die Covid-19-Pandemie habe in vielen Ländern zu Unterbrechungen von Impfkampagnen geführt, was die aktuelle Situation zusätzlich verschärft.
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