19.10.2024
Ein Meister der Fotografie und des Glamours verließ uns

Eleganz war sein zweiter Vorname

Werner Bokelberg, ein herausragender Fotograf, der für den „Stern“ den Glamour erfunden hat, ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Seine Porträts von berühmten Persönlichkeiten wie Uschi Obermaier, Romy Schneider und Jim Morrison haben nicht nur eine Epoche geprägt, sondern auch einen neuen Standard in der Fotografie gesetzt. Bokelbergs Arbeit war geprägt von einer besonderen Eleganz, die sich in seinen Bildern widerspiegelte.

Bei einem letzten Besuch in seinem Hamburger Atelier, das mit zahlreichen Fotografien und Erinnerungsstücken geschmückt war, war es offensichtlich, dass Bokelberg trotz seines fortgeschrittenen Alters und gesundheitlicher Beschwerden seine Leidenschaft für die Fotografie nie verloren hatte. In seinem bequemen Stuhl sitzend, sprach er mit Begeisterung über seine Ideen für zukünftige Ausstellungen und Bildbände, die historische Aufnahmen aus Paris zeigen sollten. Besonders beeindruckend waren seine Fotografien von kleinen Geschäftsleuten, die stolz vor ihren Läden posierten, umgeben von den Waren, die sie verkauften.

Sein Lieblingsbild war das eines Ladens für Perücken, das die Eleganz der Damen des Fin de Siècle einfing. Diese Vorliebe für das Schöne und Elegante war ein Markenzeichen seiner Arbeit. Bokelberg verstand es, nicht nur die äußere Schönheit seiner Modelle einzufangen, sondern auch deren Persönlichkeit und den Zeitgeist, in dem sie lebten.

In einer Zeit, als der „Stern“ noch mit umfangreichen Reportagen und Fotostrecken aufwartete, war Bokelberg für die glamourösen Seiten des Lebens zuständig. Während andere Fotografen sich auf sozialkritische Themen konzentrierten, schuf er mit seinen Bildern eine eigene Welt der Schönheit und des Glamours. Dies führte dazu, dass er oft als weniger ernst genommen wurde, was ihn jedoch nicht hinderte, sein eigenes Genre zu entwickeln.

Seine Zusammenarbeit mit prominenten Künstlern wie Salvador Dalì ist legendär. In Dalìs Haus inszenierte Bokelberg eine extravagante Tafel mit einer nackten Blondine und einer Languste, was die Grenzen der Fotografie und der Kunst verschwimmen ließ. „Zeit und Geld haben keine Rolle gespielt“, erinnerte er sich an diese unbeschwerte Zeit, in der kreative Freiheit oberste Priorität hatte.

Bokelbergs Fähigkeit, die Selbstverliebtheit und Lebensfreude seiner Modelle einzufangen, war unvergleichlich. Seine Bilder von Uschi Obermaier, die in den 1960er Jahren für ihre Freizügigkeit bekannt war, sind ikonisch. In einem besonders berühmten Bild zeigt er sie, wie sie in ihrer Kommune das Oberteil abstreift und ihr langes Haar aufschüttelt. Dieses Bild verkörpert den Geist der 68er-Bewegung und die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstverwirklichung.

Die Eleganz seiner Fotografie war nicht nur eine Frage des Stils, sondern auch des Blickwinkels, den Bokelberg auf seine Modelle hatte. Er war ein Meister darin, die innere Stärke und das Selbstbewusstsein seiner Protagonisten hervorzuheben, was seine Bilder zeitlos und ansprechend machte. Seine Fähigkeit, das Besondere im Alltäglichen zu erkennen, machte ihn zu einem der bedeutendsten Fotografen seiner Zeit.

Werner Bokelbergs Erbe wird in der Welt der Fotografie weiterleben. Seine Bilder sind nicht nur Dokumente einer vergangenen Ära, sondern auch Ausdruck einer Lebensphilosophie, die Schönheit und Eleganz in den Mittelpunkt stellt. Sein Einfluss auf die Fotografie und die Art und Weise, wie wir Prominenz und Glamour wahrnehmen, ist unbestreitbar. Die Erinnerungen an seine Arbeit und seine Persönlichkeit werden weiterhin inspirieren und die Kunst der Fotografie bereichern.

In Gedenken an Werner Bokelberg bleibt die Frage, wie wir die Eleganz, die er in seinen Bildern eingefangen hat, in unserem eigenen Leben und in der Kunst der Fotografie weitertragen können. Seine Leidenschaft für das Schöne und seine unermüdliche Kreativität sind ein Beispiel für alle, die in der Welt der Kunst tätig sind.

Die Welt hat einen großen Künstler verloren, doch sein Erbe wird in den Herzen und Erinnerungen derjenigen weiterleben, die seine Arbeit schätzten und bewunderten.

Quellen:

  • F.A.Z. - Zum Tod von Werner Bokelberg: Der den Glamour erfand
  • TurfTimes - Eleganz - der Name war Programm
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