8.2.2025
Merz-Falschmeldung im Spiegel: Leserbrief über angebliche St. Galler Professur widerlegt
Friedrich Merz und die Universität St. Gallen: Eine Richtigstellung

Friedrich Merz und die Universität St. Gallen: Eine Richtigstellung

Ein kürzlich im „Spiegel“ abgedruckter Leserbrief, der behauptete, Friedrich Merz habe als Honorarprofessor an der Universität St. Gallen (HSG) gewirkt und dort aufgrund mangelnder Qualität seiner Vorlesungen für Studentenproteste gesorgt, hat sich als falsch herausgestellt. Wie die FAZ berichtet, hat der „Spiegel“ den Brief inzwischen online gelöscht und den Vorgang intern geprüft. Der Leserbrief schilderte, Merz habe Vorlesungen in Wirtschaftswissenschaften an der HSG gehalten, die so schlecht gewesen seien, dass Studenten sich bei der Universitätsleitung beschwert hätten. Das Lehrverhältnis sei daraufhin vorzeitig beendet worden. Die Geschichte wurde dem „Spiegel“ von einem Leser zugesandt, der behauptete, sein Sohn habe dies während seines Studiums in St. Gallen im Jahr 2005 erlebt und dort einen „Master in International Economics“ erworben. Mehrere Ungereimtheiten führten schnell zur Entlarvung der Behauptungen. Wie die FAZ weiter ausführt, war Merz im Jahr 2005 Bundestagsabgeordneter und mitten im Wahlkampf. Eine regelmäßige Lehrtätigkeit in der Schweiz zu dieser Zeit erscheint daher unwahrscheinlich. Zudem wiesen Absolventen der HSG via X (ehemals Twitter) darauf hin, dass im Jahr 2005 an der HSG kein „Master in International Economics“ angeboten wurde. Die ersten Master-Abschlüsse wurden dort erst 2006 vergeben, und zwar in „Economics“ und „International Affairs“, nicht aber in der im Leserbrief genannten Kombination. Auch die angebliche Tätigkeit des nicht promovierten Juristen Merz als Dozent für Wirtschaftswissenschaften an einer Eliteuniversität erschien fragwürdig. Die Falschmeldung verbreitete sich dennoch kurzzeitig im Internet, unter anderem auf einer Webseite der SPD Pleidelsheim, wie die FAZ dokumentiert. Der „Spiegel“ räumte den Fehler ein und bestätigte auf X, dass der besagte Leserbrief eine Behauptung über einen Lehrauftrag von Friedrich Merz an der HSG enthielt, den es nach Angaben der CDU nie gab. Der Brief wurde daraufhin depubliziert. Die Universität St. Gallen selbst führt auf ihrer Webseite eine Liste aller ihrer Ehrendoktoren. Ein Lehrauftrag oder eine Honorarprofessur von Friedrich Merz wird dort nicht erwähnt. Die HSG bietet diverse wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge an, darunter auch einen Master in Business Innovation, wie auf der Webseite des Instituts für Wirtschaftsinformatik zu finden ist. Das Institut für Versicherungswirtschaft der HSG, das ebenfalls auf der Universitätswebseite präsent ist, konzentriert sich auf Risikomanagement und Versicherungswirtschaft. Auch hier findet sich kein Hinweis auf eine Verbindung zu Friedrich Merz. Die Suche nach einer Professur für die Geschichte der Wissenschaft an der HSG im H-Net Job Guide aus dem Jahr 2022 liefert ebenfalls keine Hinweise auf eine Beteiligung von Friedrich Merz. Die Ressourcen zeigen, wie schnell sich Falschinformationen im Internet verbreiten können und wie wichtig eine sorgfältige Überprüfung von Quellen ist.
Verwendete Quellen: * https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/spiegel-loescht-leserbrief-mit-falschaussage-ueber-friedrich-merz-110284411.html * https://www.unisg.ch/en/university/about-us/history/honorary-doctorates * https://iwi.unisg.ch/weiterbildung/#offene-programme * https://www.h-net.org/jobs/job_display.php?id=63536
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
Weitere
Artikel