19.10.2024
Meta entfernt 63.000 Instagram-Konten zur Bekämpfung sexueller Erpressung
Sex-Erpresser bei Instagram: Meta löscht 63.000 Konten

Sex-Erpresser bei Instagram: Meta löscht 63.000 Konten

Der Mutterkonzern von Facebook, Meta, hat kürzlich 63.000 Instagram-Konten entfernt, die mit einer wachsenden Welle von Erpressungen durch Nacktbilder in Verbindung stehen. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Bekämpfung von sexueller Erpressung, die insbesondere auch Minderjährige betrifft. Die Löschaktion fand in Nigeria statt, wo viele der betroffenen Konten ansässig waren. Darüber hinaus wurden Tausende weiterer Facebook-Konten, -Seiten und -Gruppen entfernt, die Anleitungen zur sexuellen Erpressung verbreiteten.

Hintergrund der Löschaktion

Die Entscheidung zur Löschung dieser Konten fiel Ende Mai 2024, etwa sechs Wochen nachdem ein Bericht von Bloomberg die alarmierende Zunahme von Erpressungsfällen in den USA dokumentierte. In diesem Bericht wurde aufgezeigt, dass Betrüger, die sich oft als minderjährige Mädchen ausgeben, über Plattformen wie Instagram und Snapchat Kontakt zu ihren Opfern aufnehmen. Diese Täter bringen ihre Opfer dazu, Nacktfotos von sich zu verschicken, mit denen sie dann erpresst werden. Die Drohung lautet häufig, die Bilder an Freunde oder Familienmitglieder zu senden.

Zunahme von Sextortion

Die Praktiken der sogenannten „Sextortion“ stellen eine der am schnellsten wachsenden Bedrohungen im Bereich der Kinderkriminalität dar. Laut dem Federal Bureau of Investigation (FBI) haben mehr als zwei Dutzend Minderjährige, insbesondere Teenager, seit Ende 2021 Suizid begangen, nachdem sie Opfer solcher Erpressungen geworden waren. Ein tragischer Fall, der in den Medien Beachtung fand, war der des 17-jährigen Fußball- und Basketballspielers Jordan DeMay aus Marquette, Michigan. Nach seiner Erpressung über Instagram beging er Suizid, was eine umfassende Untersuchung durch die örtlichen Behörden und das FBI nach sich zog. Diese Ermittlungen führten schließlich zu den Tätern in Lagos, Nigeria, von denen zwei in die USA ausgeliefert und wegen Mordes angeklagt wurden.

Die Rolle der „Yahoo Boys“

Die Zunahme von Sextortion wird häufig mit einer Gruppe von Betrügern in Verbindung gebracht, die als „Yahoo Boys“ bekannt sind. Diese lose organisierte Gruppe hat sich auf digitale Betrugsmaschen spezialisiert und operiert oft in großem Stil. Meta berichtete, dass viele der entfernten Konten, Seiten und Gruppen mit diesen Betrügern verbunden waren, die aktiv versuchten, neue Mitglieder zu rekrutieren und auszubilden. In diesen Gruppen wurden nicht nur Erpressungsskripte verkauft, sondern auch Links zu Bildern geteilt, die zur Erstellung gefälschter Konten verwendet werden konnten.

Reaktionen von Meta

Meta hat sich klar gegen die Praktiken der finanziellen Sextortion ausgesprochen und betont, dass solche Verbrechen verheerende Auswirkungen auf die Opfer haben können. Das Unternehmen gab an, dass die interne Untersuchung gezeigt habe, dass die meisten Versuche der Betrüger fehlschlagen. Dennoch nimmt Meta die Bedrohung sehr ernst und hat zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um die Nutzer besser zu schützen. In Fällen, in denen minderjährige Nutzer betroffen sind, kooperiert Meta mit dem Nationalen Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder, um entsprechende Vorfälle zu melden.

Schutzmaßnahmen für Nutzer

Um die Nutzer besser zu schützen, hat Meta mehrere neue Funktionen eingeführt. Diese umfassen unter anderem strengere Nachrichteneinstellungen für Teenagerkonten, die vor dem Versenden von Inhalten warnen, die mit Sextortion in Verbindung stehen. Darüber hinaus werden Nacktfotos, die von Minderjährigen gesendet oder empfangen werden, zunächst unkenntlich gemacht. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, sowohl die Opfer vor Angriffen zu schützen als auch potenzielle Täter abzuschrecken.

Zusammenfassung der laufenden Bemühungen

Meta hat erklärt, dass es weiterhin daran arbeitet, die Taktiken von Kriminellen zu verstehen, um ihre eigenen Schutzmaßnahmen ständig zu verbessern. Das Unternehmen testet neue Tools, die es Jugendlichen erleichtern sollen, sexuelle Erpressung zu erkennen und zu melden. Diese Updates bauen auf jahrelangen Bemühungen auf, um junge Menschen vor unerwünschtem Kontakt zu schützen.

Die Rolle der Technologie im Kampf gegen Sextortion

Im Rahmen der Bemühungen zur Bekämpfung von Sextortion plant Meta, in Direktnachrichten auf Instagram eine Nacktfotoerkennung zu testen. Dieses neue Feature soll dazu beitragen, Nacktdarstellungen zu erkennen und unscharf darzustellen, um Nutzer zu warnen und sie zum Überdenken ihres Verhaltens anzuregen. Für Nutzer unter 18 Jahren wird diese Funktion standardmäßig aktiviert, während Erwachsene dazu aufgefordert werden, sie zu aktivieren. Dadurch soll die Sichtbarkeit sexueller Inhalte in Direktnachrichten reduziert und die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer auf solche Angriffe reagieren, verringert werden.

Ausblick

Die Bekämpfung von Sextortion stellt eine erhebliche Herausforderung dar, sowohl für soziale Medien als auch für die Strafverfolgungsbehörden. Während Meta und andere Plattformen neue Technologien und Strategien entwickeln, bleibt die Aufklärung der Nutzer über die Risiken und die Bereitstellung von Hilfsmöglichkeiten von entscheidender Bedeutung. Die stetige Weiterentwicklung der Taktiken von Betrügern erfordert eine proaktive Herangehensweise, um die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten und die Verbreitung solcher Verbrechen zu verhindern.

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