19.10.2024
Versuchter Terroranschlag in München: Ein Überblick über die Ereignisse und Reaktionen

Schüsse in München: Was über den versuchten Terroranschlag bekannt ist

Am 5. September 2024 kam es in München zu einem dramatischen Vorfall, der die Stadt in Aufregung versetzte. Ein 18-jähriger Mann, der als österreichischer Staatsbürger mit bosnischen Wurzeln identifiziert wurde, eröffnete in der Nähe des israelischen Generalkonsulats das Feuer auf Polizisten. Die Beamten reagierten umgehend und schossen den Angreifer nieder, der noch am Tatort seinen Verletzungen erlag. Die Ermittler gehen von einem versuchten Terroranschlag aus, wobei der Vorfall zeitlich mit dem 52. Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972 zusammenfiel, was die Situation zusätzlich brisant macht.

Was geschah genau?

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr in der Maxvorstadt, einem zentralen Stadtteil Münchens. Der Täter, bewaffnet mit einer älteren Langwaffe, schoss gezielt auf die anwesenden Polizisten. Fünf Beamte waren in den Schusswechsel involviert. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bestätigte, dass der Mann mit einer Repetierbüchse, die mit einem Bajonett ausgestattet war, agierte. Die Polizei war schnell vor Ort und rief die Bevölkerung auf, den Bereich um die Briennerstraße und den Karolinenplatz zu meiden. Ein Hubschrauber wurde eingesetzt, um die Situation aus der Luft zu überwachen.

Der Täter und seine Vorgeschichte

Der 18-jährige Täter war den österreichischen Behörden bereits bekannt. Er lebte mit seinen Eltern in Neumarkt am Wallersee im Salzburger Land. Im Jahr 2023 war gegen ihn wegen einer Drohung gegen Mitschüler und einer Körperverletzung ermittelt worden. In diesem Zusammenhang wurde ihm die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Zudem wurde dschihadistisches Propagandamaterial auf seinem Mobiltelefon gefunden. Trotz dieser Vorfälle wurden die Ermittlungen im April 2023 eingestellt, und es wurde ein Waffenverbot gegen ihn verhängt, das bis mindestens 2028 in Kraft bleiben sollte.

Motiv und mögliche Verbindungen

Die genauen Beweggründe des Täters sind noch unklar, jedoch gibt es Hinweise auf eine mögliche islamistische Gesinnung. Er soll in der Vergangenheit Interesse an Waffen und Sprengstoff gezeigt haben. Sicherheitskreise berichten, dass der Täter möglicherweise Sympathien für die Terrororganisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hegte, die in Syrien aktiv ist. Diese Gruppe wird mit al-Qaida in Verbindung gebracht, obwohl sie sich in den letzten Jahren von dieser distanziert hat. Die Polizei ermittelt nun, ob ein direkter Zusammenhang zwischen dem Anschlag und dem Gedenken an das Olympia-Attentat von 1972 besteht.

Reaktionen auf den Vorfall

Die Reaktionen auf den versuchten Anschlag waren sofort und vielfältig. Bundeskanzler Olaf Scholz und andere Politiker verurteilten den Vorfall und betonten die Notwendigkeit, jüdische und israelische Einrichtungen zu schützen. Innenministerin Nancy Faeser bezeichnete den Vorfall als schwerwiegend und bedankte sich bei der Münchner Polizei für ihren schnellen Einsatz. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Vorfall und dem Jahrestag des Olympia-Attentats und forderte eine umfassende Aufklärung der Hintergründe.

Ermittlungen und Sicherheitsmaßnahmen

Die Ermittlungen werden von der Generalstaatsanwaltschaft München und der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) geleitet. Die Polizei hat den Bereich um den Tatort weiterhin abgesperrt, um Beweise zu sichern. Es wurden keine weiteren Verletzten gemeldet, und die Polizei äußerte sich erleichtert darüber, dass keine ihrer Beamten während des Einsatzes verletzt wurden. Die Sicherheitsbehörden in Deutschland und Österreich stehen in engem Austausch, um die Hintergründe der Tat zu klären und mögliche weitere Gefahren zu identifizieren.

Schutz jüdischer Einrichtungen

Infolge des Vorfalls hat die Polizei in Bayern den Schutz für jüdische Einrichtungen intensiviert. Die Sicherheitslage wird als angespannt beschrieben, insbesondere im Hinblick auf die aktuellen geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten und die damit verbundenen Risiken für jüdische Gemeinschaften in Europa. Die Polizei hat angekündigt, verstärkt Präsenz zu zeigen und Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen, um die Bevölkerung zu schützen.

Fazit

Der versuchte Terroranschlag in München wirft viele Fragen auf und zeigt die anhaltende Bedrohung durch extremistische Gewalt. Die Ermittlungen sind noch im Gange, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Informationen ans Licht kommen werden. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, die Sicherheit in einer zunehmend komplexen und unsicheren Welt zu gewährleisten.

Quellen: FAZ, BR24, ZDF, Tagesschau, taz.

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