19.10.2024
Mpox in Afrika: Herausforderungen und internationale Reaktionen
Mpox in Afrika

Ausbreitung in Afrika: „Mpox ist nicht das neue Covid“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in den letzten Wochen die Öffentlichkeit über die aktuelle Situation der Mpox-Infektionen in Afrika informiert. Der WHO-Direktor für Europa, Hans Kluge, betonte in einer Videokonferenz, dass Mpox nicht mit Covid-19 gleichgesetzt werden sollte. „Wir wissen, wie man Mpox kontrolliert und haben Strategien zur Verhinderung der Übertragung“, erklärte Kluge. Er stellte klar, dass Maßnahmen wie Lockdowns oder Massenimpfungen in Europa nicht zu erwarten sind.

In Afrika, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo, breitet sich das Virus jedoch schnell aus. Nach Angaben des Zentrums für Seuchenbekämpfung und Prävention der Afrikanischen Union (Africa CDC) wurden in zwölf afrikanischen Ländern fast 19.000 Infektionsfälle gemeldet, von denen 3.000 bestätigt wurden. Über 90 Prozent der Fälle entfallen auf den Kongo, wo auch die meisten der insgesamt 541 Todesfälle registriert wurden. Die WHO hat die Zunahme der Mpox-Fälle in Afrika vor einer Woche als internationalen Gesundheitsnotstand eingestuft.

Betroffene Gruppen und Auswirkungen

Besonders betroffen von der aktuellen Mpox-Epidemie sind junge Menschen. Die Hilfsorganisation Save the Children berichtete, dass fast drei Viertel der festgestellten Fälle in Kongo Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren betreffen. Diese Entwicklung stellt eine neue Herausforderung dar, da die Sterblichkeitsrate bei Kindern höher ist als bei Erwachsenen. Dies könnte auf ein schwächeres Immunsystem oder eine Verwechslung mit anderen Kinderkrankheiten zurückzuführen sein.

Die Situation im Ostkongo

Die Lage im Ostkongo ist besonders besorgniserregend. In den Konfliktgebieten, insbesondere in den Vertriebenenlagern, leben die Menschen eng zusammen und können sich nicht isolieren. Die Gesundheitszentren sind oft schlecht ausgestattet, und es mangelt an grundlegenden Materialien wie Mundschutz und Handschuhen. Die anhaltenden Gewaltakte in der Region haben Millionen von Menschen zu Binnenvertriebenen gemacht.

Die Hilfsorganisation Save the Children hebt hervor, dass die tatsächliche Zahl der Infektionen wahrscheinlich viel höher ist, da es an Testpersonal und Testkits mangelt. Viele Menschen scheuen sich, sich testen zu lassen, aus Angst, ihre Lebensgrundlage zu verlieren, wenn sie nicht mehr arbeiten können. „Wie bei früheren Ebola-Ausbrüchen müssen wir von Haus zu Haus gehen, um die Menschen zu überzeugen, sich zu isolieren und Unterstützung anzubieten, um eine Ansteckung ganzer Familien zu verhindern“, erklärte eine Mitarbeiterin der Organisation.

Übertragungswege und Virusvarianten

Die hohe Infektionsrate unter Kindern deutet auf eine mögliche Mutter-Kind-Übertragung hin, möglicherweise über das Stillen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass das Virus nicht nur durch Körperflüssigkeiten, sondern auch durch den Kontakt mit kontaminierten Objekten übertragen werden kann. Während sich das Virus 2022 hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr unter Männern verbreitete, handelt es sich bei dem derzeit im Kongobecken zirkulierenden Virusstamm um eine neue Variante, die als Klade I b bezeichnet wird. Diese Variante war zuvor als Zoonose bekannt, was bedeutet, dass sie von Tieren auf Menschen übertragen wird.

Internationale Reaktionen und Impfstrategien

Die WHO hat aufgrund der aktuellen Ausbrüche in Afrika und der neuen, potenziell gefährlicheren Variante Ib die höchste Alarmstufe ausgerufen. Dies soll die weltweite Wachsamkeit erhöhen und eine gerechte Verteilung von Impfstoffen fördern. Experten betonen jedoch, dass es in Europa derzeit keinen Grund zur Panik gibt, da bisher nur ein importierter Fall der Klade Ib in Schweden festgestellt wurde. Die dominierende Variante in Europa bleibt Klade II, die hauptsächlich durch engen Hautkontakt übertragen wird.

In diesem Jahr wurden bis zum 20. August 2024 insgesamt 18.910 Mpox-Fälle in Afrika gemeldet, darunter etwa 3.154 bestätigte Fälle und 541 Todesfälle. Die Sterblichkeitsrate in der Demokratischen Republik Kongo liegt bei fast 3 Prozent, was im Vergleich zur Sterblichkeit während der Epidemie 2022 in Amerika und Europa, die bei etwa 0,1 Prozent lag, signifikant höher ist.

Schlussfolgerung

Die WHO und andere Gesundheitsorganisationen arbeiten daran, die Verbreitung von Mpox in Afrika zu kontrollieren und die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, um die betroffenen Länder zu unterstützen. Die Situation erfordert internationale Zusammenarbeit, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Die Entwicklung von Impfstoffen und die Durchführung von Tests sind entscheidend, um die Epidemie besser zu verstehen und zu bekämpfen.

Die WHO hat klargestellt, dass Mpox nicht das neue Covid ist, aber die Situation erfordert dennoch Aufmerksamkeit und Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Quellen: F.A.Z., WHO, Africa CDC

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