Eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa), über die die Zeit berichtet, zeigt, dass 59 Prozent der Deutschen der Meinung sind, Elon Musks öffentliche Unterstützung der AfD habe der Partei im Bundestagswahlkampf geholfen. Nur 4 Prozent der Befragten glaubten, Musks Wahlempfehlung habe der AfD geschadet, während 24 Prozent keine Auswirkung sahen und 13 Prozent unentschlossen blieben.
Obwohl viele Befragte einen positiven Effekt auf die AfD vermuten, glaubt die Mehrheit nicht an einen maßgeblichen Einfluss von Musks Äußerungen auf den Wahlkampf. 50 Prozent schätzen den Einfluss als eher gering oder sehr gering ein, 13 Prozent sehen gar keinen Einfluss. Im Gegensatz dazu halten 27 Prozent den Einfluss des Beraters des designierten US-Präsidenten Donald Trump für eher groß oder sehr groß.
Musk hatte sich sowohl auf seiner Plattform X als auch in einem Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag“ offen für die Wahl der AfD ausgesprochen. Ein geplanter Live-Talk mit AfD-Chefin Alice Weidel auf X steigerte die öffentliche Aufmerksamkeit zusätzlich. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über die Reaktionen auf Musks Wahlempfehlung und die lauter werdenden Forderungen nach einer stärkeren Regulierung sozialer Medien, um künftig Einmischungen aus dem Ausland zu verhindern.
Die YouGov-Umfrage, die vom 3. bis 6. Januar unter 2.246 Personen ab 18 Jahren durchgeführt wurde, ergab außerdem, dass die Mehrheit der Deutschen (68 Prozent) Musks Fähigkeit, die politische Lage in Deutschland einzuschätzen, anzweifelt. Nur 21 Prozent trauen ihm diese Kompetenz zu.
Musks Einmischung in den deutschen Wahlkampf stieß auf breite Kritik. Wie der Stern berichtet, verglich SPD-Chef Lars Klingbeil Musk mit Wladimir Putin und warf beiden vor, Wahlen manipulieren und Demokratiefeinde unterstützen zu wollen. Auch die Bundesregierung sieht in Musks Wahlaufruf einen Versuch der Einflussnahme. Der Deutsche Journalisten-Verband kritisierte die „Welt“ für die Veröffentlichung des Gastbeitrags.
Correctiv untersuchte die Hintergründe von Musks Engagement und hinterfragte seine Motive. Diskutiert wurden unter anderem wirtschaftliche Interessen und die Nähe zu rechtspopulistischen Parteien in anderen Ländern, wie zum Beispiel Großbritannien. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete über die steigende Anzahl von Geflüchteten, die, möglicherweise aufgrund der zu erwartenden restriktiveren Einwanderungspolitik unter Trump, in Mexiko bleiben, anstatt in die USA weiterzureisen.
Das Handelsblatt thematisierte die langfristigen Perspektiven der AfD und zitierte eine ältere Umfrage, laut der eine Mehrheit der Deutschen glaubte, die Partei werde "früher oder später" verschwinden. Die aktuelle Situation zeigt jedoch, dass die AfD weiterhin eine relevante politische Kraft darstellt und die Debatte über ihren Einfluss und die Rolle externer Akteure im Wahlkampf anhält.
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