19.10.2024
Nations League Auftakt: Frankreichs Niederlage und der Weg zur Rehabilitierung

Frankreich völlig bedient: „Das war kollektives Versagen“

Die französische Fußballnationalmannschaft erlebte am Freitagabend im Pariser Prinzenpark einen enttäuschenden Auftakt in die Nations League gegen Italien. Nach nur 13 Sekunden jubelten die Spieler um Bradley Barcola über ein frühes Tor, das jedoch nicht das erhoffte Signal für einen erfolgreichen Abend war. Stattdessen musste sich die Mannschaft am Ende mit einer 1:3-Niederlage abfinden, die von vielen als „kollektives Versagen“ eingestuft wurde.

Ein schwerer Abend für Didier Deschamps

Nationaltrainer Didier Deschamps war sichtlich betroffen von der Leistung seiner Mannschaft. „Ich versichere Ihnen, dass es schmerzt und es muss jeden schmerzen. Aber ich bleibe bei den Fakten“, äußerte er sich nach dem Spiel. Diese Fakten waren ernüchternd: Nur drei Schüsse auf das Tor in 90 Minuten und eine überforderte, ideenlose B-Elf, die gegen einen stark aufspielenden Gegner nicht bestehen konnte. Deschamps betonte, dass es nun wichtig sei, gegen Belgien in drei Tagen eine deutliche Verbesserung zu zeigen.

Der Spielverlauf im Detail

Der Beginn des Spiels ließ zunächst auf einen anderen Verlauf hoffen. Barcola traf in der zwölften Sekunde und stellte damit einen neuen Rekord für die schnellste Führung eines französischen Spielers auf. Der vorherige Rekordhalter, Bernard Lacombe, hatte 1978 nach 36 Sekunden getroffen, ebenfalls gegen Italien. Doch der Jubel währte nicht lange. Italien konterte eiskalt und erzielte durch Federico Dimarco, Davide Frattesi und Giacomo Raspadori drei Tore, die die französische Defensive vor massive Probleme stellten.

Die Kritik der Presse

Die französische Presse reagierte auf die Niederlage mit scharfer Kritik. Die „L'Équipe“ beschrieb die Defensive als katastrophal und bemängelte das Fehlen offensiver Ideen. „Sie spielten im Kreis ohne zündende Idee und akzeptierten die Niederlage wie auch ihre Mittelmäßigkeit“, lautete das vernichtende Urteil. Die Mannschaft wirkte überfordert und konnte die Vorgaben des Trainers nicht umsetzen.

Personelle Veränderungen und Debüt

Deschamps hatte seine Startelf im Vergleich zum EM-Halbfinale gegen Spanien auf sechs Positionen verändert. Unter den neuen Gesichtern war Michael Olise, der sein Debüt feierte. Deschamps lobte die ersten 20 Minuten des jungen Spielers, wies jedoch darauf hin, dass noch viel Arbeit vor ihm liege. „Er hat ein beeindruckendes Potenzial und muss noch einige Schritte gehen“, erklärte der Trainer.

Ein Blick auf die Zukunft

Die Niederlage gegen Italien wird für Deschamps und seine Mannschaft eine Herausforderung darstellen. „Wir haben Italien in eine komfortable Situation gebracht. Wir waren schwach in unseren Bemühungen, vor allem in den Zweikämpfen“, sagte er. Trotz der Kritik an seiner Person, die er gewohnt ist, bleibt er optimistisch. „Ich wurde mit Kritik geboren. Mir geht es gut“, fügte er hinzu. Für das nächste Spiel gegen Belgien plant Deschamps, einige der geschonten Stammkräfte wie Dayot Upamecano, Jules Kondé und Ousmane Dembélé wieder in die Startelf zu bringen. „Wir müssen dann wieder klarer im Kopf sein. Wir schulden es uns selbst, dieses Spiel zu gewinnen“, so Barcola.

Fazit

Die französische Nationalmannschaft steht vor einer wichtigen Woche. Die Niederlage gegen Italien hat nicht nur das Selbstvertrauen der Spieler erschüttert, sondern auch die Erwartungen der Fans und Medien in Frage gestellt. Die kommenden Spiele werden zeigen, ob das Team in der Lage ist, sich zu rehabilitieren und die richtigen Lehren aus diesem „kollektiven Versagen“ zu ziehen.

Quelle: jaeh./dpa, FAZ.NET

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