Im Zuge der eskalierenden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu den Abzug der UN-Friedenstruppe UNIFIL aus dem Krisengebiet gefordert. Wie die ZEIT ONLINE am 13. Oktober 2024 berichtete, begründete Netanjahu seine Forderung mit der Sicherheit der UN-Soldaten, die durch die Kampfhandlungen gefährdet sei.
Die UNIFIL-Mission, an der sich 34 Länder beteiligen, ist seit 1978 im Libanon stationiert und soll im Grenzgebiet zwischen Libanon und Israel für Stabilität und Frieden sorgen. In der aktuellen Situation geraten die Blauhelme jedoch zunehmend zwischen die Fronten.
Netanjahu warf der Hisbollah vor, UN-Stellungen als Schutzschilde zu missbrauchen. Die israelische Armee habe die UN wiederholt aufgefordert, die UNIFIL-Soldaten in Sicherheit zu bringen, so Netanjahu. Dem sei jedoch nicht nachgekommen worden. „Dies hat zur Folge, dass den Hisbollah-Terroristen menschliche Schutzschilde zur Verfügung gestellt werden“, erklärte Netanjahu laut einem Bericht des Handelsblatts vom 13. Oktober 2024.
Die UN-Friedenstruppe selbst meldete am Sonntag einen Vorfall, bei dem israelische Panzer in eine Stellung der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen seien. Zwei israelische Panzer hätten das Haupttor der Stellung in der Gegend von Ramia zerstört und seien „gewaltsam“ eingedrungen, hieß es in einer Erklärung von UNIFIL. Nach 45 Minuten seien die Panzer wieder abgezogen – nachdem die UN-Soldaten bei der israelischen Militärführung gegen das Vorgehen protestiert hatten.
Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah haben sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft. Beide Seiten liefern sich heftigen Beschuss im Grenzgebiet. Die israelische Armee geht dabei auch mit Bodentruppen gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz vor.
Mehrere UN-Soldaten wurden bei den Gefechten verletzt. Die meisten Angriffe werden den israelischen Truppen zugeschrieben. Israel wirft der Hisbollah vor, ihrerseits Posten der UN-Soldaten als Schutzschilde zu missbrauchen.
Die Forderung Netanjahus nach einem Abzug der UNIFIL-Soldaten sorgt international für Besorgnis. Mehrere Staaten, darunter Deutschland, haben die Konfliktparteien aufgefordert, die Sicherheit der UN-Soldaten zu gewährleisten und die Präsenz von UNIFIL zu respektieren.
Die Zukunft der UN-Friedensmission im Libanon ist ungewiss. Sollten sich die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah weiter verschärfen, ist ein Abzug der UN-Soldaten nicht ausgeschlossen.
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