19.10.2024
Neuer Betreuungsschlüssel in Thüringen sichert Arbeitsplätze und steigert Betreuungsqualität

Neuer Kita-Personalschlüssel in Thüringen sichert 1.200 Jobs

Der Freistaat Thüringen plant, die Qualität der Kinderbetreuung zu verbessern und gleichzeitig dem drohenden Personalabbau in Kindergärten entgegenzuwirken. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, soll ein neuer Betreuungsschlüssel in den Kindergärten ab 2025 rund 1.200 Arbeitsplätze sichern.

„Es ist gut, dass wir die Fachkräfte nicht verlieren, denn sie werden auch in Zukunft gebraucht“, sagte der geschäftsführende Bildungsminister Helmut Holter (Linke) gegenüber der dpa. Mit der Änderung des Kindergartengesetzes wolle man die Qualität der Betreuung in den Einrichtungen steigern. „Thüringen bleibt damit Spitzenland bei der Kinderbetreuung“, so Holter.

Verbesserter Betreuungsschlüssel trotz finanzieller Herausforderungen

Konkret sieht das neue Kindergartengesetz vor, dass sich eine Fachkraft künftig bei den Zwei- bis Dreijährigen um sechs statt acht Kinder gleichzeitig kümmern muss. Bei den Über-Dreijährigen wurde der Schlüssel auf eins zu zwölf vereinheitlicht. Die Änderungen am Kindergartengesetz wurden bereits vor der Landtagswahl vom Parlament beschlossen.

Die Finanzierung der neuen Regelung stellt das Bundesland jedoch vor Herausforderungen. Die Kosten für die neuen Personalschlüssel belaufen sich nach Angaben des Bildungsministeriums auf rund 146 Millionen Euro. Thüringens geschäftsführende Finanzministerin Heike Taubert (SPD) hatte bereits angedeutet, dass der Haushaltsentwurf voraussichtlich eine Finanzierungslücke von 165 Millionen Euro enthalten wird. Diese sogenannte globale Minderausgabe müsste, wenn der Landtag zustimmt, von der neuen Regierung im Verlauf des kommenden Jahres geschlossen werden.

Demografischer Wandel erfordert Anpassungen

Mit den Änderungen im Kindergartengesetz soll auch auf den demografischen Wandel reagiert werden. In Thüringen werden immer weniger Kinder geboren. Nach Berechnungen des Ministeriums könnte die Zahl der in Kindergärten betreuten Kinder bis 2042 um 11,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 zurückgehen.

Nach dem alten Betreuungsschlüssel würde der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern von rund 12.400 im Jahr 2022 auf rund 9.900 im Jahr 2029 sinken und sich auf rund 10.150 Anfang der 30er Jahre einpegeln. Die neuen Regeln sollen diese Entwicklung zumindest abmildern.

Übergangsfrist für die Umsetzung

Um den Kindergärten die Anpassung an die neuen Gegebenheiten zu erleichtern, wurde eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2027 beschlossen. Bis dahin sollen die Träger der Einrichtungen, oft sind das auch Kommunen, die Betreuung in den Einrichtungen an die neuen Regeln anpassen.

Die Fachkräftesituation ist dabei nicht überall gleich. Während einige Regionen Personalüberschuss haben, fällt es in anderen schwer, überhaupt an ausreichend Personal zu kommen - etwa im ländlichen Raum und speziell an den Landesgrenzen zu Hessen und Bayern, heißt es aus dem Ministerium.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/06/ministerium-neuer-kita-personalschluessel-sichert-1-200-jobs

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