19.10.2024
Neuer Militärvorstoß Israels im Gazastreifen

Israel ist nach eigenen Angaben erneut mit Panzern in den Norden des Gazastreifens vorgerückt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, teilte die Armee mit, dass Panzerverbände seit der Nacht in das Gebiet von Dschabalia im Nordosten des Küstenstreifens vorgerückt seien. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Vonseiten der Hamas gab es zunächst keine Angaben.

Die Hamas habe versucht, sich im Gebiet von Dschabalia neu zu gruppieren, betonte die Armee. Das Gebiet sei von israelischen Verbänden eingekesselt worden. Die von der Armee veröffentlichten Fotos von Kampfpanzern, die durch sandiges Terrain fahren, gleichen denen vom Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober vergangenen Jahres.

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher rund 42.000 Palästinenser getötet wurden, überwiegend Zivilisten. Der mit gut 2,1 Millionen Einwohnern dicht besiedelte Küstenstreifen wurde weitgehend in Schutt und Asche gelegt.

Die israelische Armee hat nach libanesischen Angaben am Samstagabend neue heftige Luftangriffe im Süden von Beirut ausgeführt. Es seien vier "sehr gewaltsame" Angriffe gegen die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt geflogen worden, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP hörten mehrere Explosionen im Süden Beiruts und sahen dort Rauchwolken aufsteigen.

Die israelische Armee hatte zuvor Einwohner der südlichen Vororte Beiruts aufgefordert, mehrere dortige Wohngegenden zu verlassen. Dies sei zur "eigenen Sicherheit" der Bewohner und ihrer Familien notwendig, hieß es in dem Aufruf. Bereits am Freitag hatte Israel den Süden Beiruts angegriffen.

Der Zentralrat der Juden hat angesichts der angekündigten anti-israelischen Proteste vor dem Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober einen realistischen Blick auf den verfestigten Judenhass in Deutschland gefordert. "Die Jubelszenen auf deutschen Straßen nach dem Raketenangriff des Iran auf Israel sowie die Aufrufe zu offenen Israel-Hass-Protesten rund um den Jahrestag des Hamas-Terrors vom 7. Oktober sind ein neuer Tiefpunkt der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft", sagte Zentralratspräsident Josef Schuster dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland". "Wer angesichts des Jahrestags dieses grausamen Anschlages nicht in der Lage ist, wenigstens ein Stück Empathie für Jüdinnen und Juden, für die Menschen Israels, zu empfinden, der wird es nie tun - und der hat ein gewaltiges Problem", betonte der Schuster.

Außenministerin Annalena Baerbock hat das Hamas-Massaker vor einem Jahr als Einschnitt in der jüdischen und in der deutschen Geschichte bezeichnet. Der 7. Oktober 2023 sei für Jüdinnen und Juden eine Zäsur, nach der es nur ein "davor" und "danach" gebe, schrieb die Grünen-Politikerin in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". "Auch für uns in Deutschland ist der 7. Oktober eine Zäsur." Es beschäme sie, dass sich seitdem Jüdinnen und Juden auch in Deutschland unsicherer fühlten und dass antisemitische Angriffe zugenommen hätten - und dass iranische Raketen gegen den Staat Israel auf deutschen Straßen gefeiert würden.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat eine Reaktion seines Landes auf den iranischen Raketenangriff angekündigt. Der französische Staatschef Emmanuel Macron hat einen Stopp von Waffenlieferungen an Israel gefordert.

Bei einer nicht genehmigten propalästinensischen Demonstration in Rom ist es zu teils heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und Polizisten gekommen. Mehrere Tausend Menschen versammelten sich zwei Tage vor dem Jahrestag des Hamas-Massakers in Israel im Zentrum der italienischen Hauptstadt. Vermummte und schwarz gekleidete Demonstranten warfen Flaschen, Böller sowie Verkehrsschilder auf die Sicherheitskräfte. Diese reagierten mit dem Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern.

Die Demonstration war von den italienischen Behörden nach deren Angaben wegen Sicherheitsbedenken nicht genehmigt worden. Sie befürchteten zudem, dass der Zeitpunkt des Protests den Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober "verherrlichen" würde. Die Demonstranten hielten während eines Marsches unweit des Kolosseums Transparente in die Höhe, schwenkten palästinensische Fahnen und skandierten unter anderem "Free Palestine" und "Free Lebanon". Am Rande der Demo rief auch ein Teilnehmer durch ein Megafon: "Am 7. Oktober begann die Revolution."

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/06/neuer-militaereinsatz-israels-im-gazastreifen
  • https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-sonntag-192.htmlwww.aachener-zeitung.de
  • https://www.aachener-zeitung.de/politik/neuer-militaereinsatz-israels-im-gazastreifen/22362469.html
  • https://www.kurier.de/inhalt.offensive-neuer-militaereinsatz-israels-im-gazastreifen.61b9e374-90b8-4433-949e-226e07e53d39.html
  • https://www.welleniederrhein.de/artikel/neuer-militaereinsatz-israels-im-gazastreifen-2123523.html
  • https://www.n-tv.de/politik/Israels-Armee-startet-neue-Offensive-in-Chan-Junis-article25147289.html
  • https://www.wsj.com/articles/israel-droht-mit-neuer-offensive-im-gazastreifen-1405525460
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