Der FC Bayern München schied im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bayer 04 Leverkusen mit 0:1 aus. Ausschlaggebend für die Niederlage war der Platzverweis gegen Torhüter Manuel Neuer in der 17. Minute. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verließ Leverkusens Jeremie Frimpong nach dem Spiel die Arena mit einer Musikbox, während Neuer nach seinem ersten Platzverweis seiner Profikarriere frühzeitig vom Feld musste.
Der Platzverweis resultierte aus einem Zusammenstoß zwischen Neuer und Frimpong außerhalb des Strafraums, bei dem der Bayern-Torwart den Leverkusener zu Fall brachte. Schiedsrichter Harm Osmers zückte daraufhin direkt die Rote Karte. Die Süddeutsche Zeitung analysiert die Szene und sieht darin eine Kombination aus der taktischen Anfälligkeit des Bayern-Systems unter Trainer Vincent Kompany und einem nicht optimalen Timing Neuers. Auch die bald anstehenden Vertragsverhandlungen mit Neuer könnten durch diesen Vorfall beeinflusst werden.
t-online sieht in Neuers Platzverweis den entscheidenden Faktor der Partie. Der 38-Jährige, der einst Spiele für den FC Bayern gewann, koste den Verein nun Titel, so der Kommentar bei t-online. Obwohl die Bayern auch in Unterzahl noch Chancen zur Spielwende hatten, sei Neuers Fehler letztlich mitentscheidend gewesen. Es sei nicht der erste schwerwiegende Fehler Neuers in dieser Saison, so t-online.
Auch n-tv berichtet über den Vorfall und bezeichnet Neuers Aktion als "Rambo-Rot". Der Platzverweis sei eine denkbar ungünstige Premiere für den Torwart, der in 878 Spielen zuvor noch nie des Feldes verwiesen wurde. n-tv zitiert Joshua Kimmich, der Neuer nach dem Spiel in Schutz nahm und betonte, dass Neuer die Bayern schon oft gerettet habe und zu 99,9 Prozent die richtigen Entscheidungen treffe.
Der Bayerische Rundfunk (BR) titelt: "Rote Karte gegen Leverkusen: 'Manu, der Libero' war einmal". Der Platzverweis habe die Niederlage im Pokal-Achtelfinale eingeleitet. Es sei nicht der erste Fehler des 38-Jährigen, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, in dieser Saison. Der BR analysiert die Szene und vermutet, Neuer habe eine ähnliche Aktion wie im WM-Achtelfinale 2014 gegen Algerien geplant, als er den Ball vor dem gegnerischen Angreifer wegköpfte. Diesmal sei das Ergebnis jedoch ein anderes gewesen.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) spricht von einer "Bayern-Falle", in die Neuer getappt sei. Die Rote Karte sei die Schlüsselszene der Partie gewesen und folge einem Plan des Gegners. Leverkusens Geschäftsführer Sport, Simon Rolfes, sagte nach dem Spiel, man habe versucht, "Situationen zu kreieren, gefährliche Situationen zu kreieren und vielleicht in der Weise Manuel zu so einer Entscheidung zu zwingen." Die FAZ wirft die Frage auf, ob Neuer tatsächlich so fehleranfällig sei oder ob das System der Bayern ihn so fehleranfällig erscheinen lasse.
Das Spiel endete 1:0 für Leverkusen. Das Tor erzielte Nathan Tella in der 69. Minute. Für den FC Bayern ist es das fünfte vorzeitige Pokal-Aus in Folge. Die Diskussionen um Manuel Neuers Form und seine Zukunft beim Rekordmeister werden nach diesem Spiel sicherlich anhalten.
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