Deutschland, die USA, Frankreich und Großbritannien drängen auf eine Deeskalation der Gewalt in Syrien, nachdem ein Rebellenbündnis unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) Aleppo eingenommen hat. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, haben die vier NATO-Staaten eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie die Konfliktparteien zum Schutz von Zivilisten und Infrastruktur aufrufen, um weitere Vertreibungen und Behinderungen der humanitären Hilfe zu verhindern. Die Eskalation der Gewalt verdeutliche die Notwendigkeit einer politischen Lösung gemäß der UN-Resolution 2254.
Syriens Präsident Baschar al-Assad hat laut tagesschau.de eine Gegenoffensive angekündigt. Russland, ein wichtiger Verbündeter Assads, flog am Wochenende erstmals seit 2016 wieder Luftangriffe auf Aleppo. Auch in anderen Gebieten Nordwestsyriens wurden russische Angriffe auf Rebellen gemeldet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London meldete zwölf Tote, darunter acht Zivilisten, und 23 Verletzte durch die russischen Angriffe in Aleppo. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet von internationaler Besorgnis über die jüngsten Entwicklungen. Die Einnahme Aleppos durch die Rebellen stelle eine bedeutende Veränderung der Machtverhältnisse im syrischen Bürgerkrieg dar. Die russische Luftwaffe griff Ziele in der Nähe einer Klinik im Zentrum Aleppos an. Die Weißhelme, der syrische Zivilschutz, meldeten mindestens 25 Todesopfer.
Assad hat laut Zeit angekündigt, die Milizen in Aleppo mit Gewalt zu besiegen. Das syrische Militär startete Gegenangriffe und errichtet Verteidigungslinien. Russland unterstützt Assad mit Luftangriffen, bei denen Zivilisten getötet und verletzt wurden. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählte seit Beginn der Kämpfe 412 Tote. Die syrische Regierung verlor erstmals die Kontrolle über Aleppo, während Russland und andere Länder ihre Unterstützung für Assad bekräftigten.
Aleppos Einwohner fürchten sich laut Süddeutscher Zeitung vor weiteren Luftangriffen. Aus Angst meiden sie große Märkte und erledigen ihre Einkäufe auf kleineren Straßen. Die Lebensmittelversorgung sei derzeit jedoch noch sichergestellt.
Auch die Tagesschau berichtet über die anhaltende Offensive der Dschihadisten in Syrien. Die Rebellen hätten die Kontrolle über Regierungszentren, Gefängnisse und den Flughafen in Aleppo übernommen und eine Ausgangssperre verhängt. Die heftigsten Kämpfe seit 2020 hätten bereits über 320 Todesopfer gefordert, darunter 44 Zivilisten.
Quellen:
- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/politik/kaempfe-syrien-nato-staaten-deeskalation-lux.Ljvc6eigyXmiKVBaPzNWff
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/kaempfe-in-syrien-deutschland-und-weitere-nato-staaten-fordern-deeskalation-110147528.html
- tagesschau.de: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/syrien-kaempfe-118.html und https://www.tagesschau.de/ausland/asien/syrien-kaempfe-116.html
- Die Zeit: https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-12/baschar-al-assad-rebellen-aleppo-idlib
- Neue Zürcher Zeitung: https://www.nzz.ch/international/sie-saugen-alles-ab-was-sie-bekommen-koennen-was-russische-spionageflugzeuge-ueber-der-ostsee-treiben-und-wie-deutsche-piloten-sie-in-schach-halten-ld.1859596