Die kürzlich eröffnete U-Bahn in Thessaloniki, Griechenlands zweitgrößter Stadt, ist nicht nur ein lang erwartetes Verkehrsmittel, sondern beherbergt auch eines der größten unterirdischen Museen Europas. Wie Michael Martens in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) berichtet, erstreckt sich die erste Linie mit 13 Stationen über fast zehn Kilometer. Der Bau, der bereits in den 1980er Jahren begann, wurde durch zahlreiche archäologische Funde immer wieder verzögert und erforderte Anpassungen, wie z.B. tiefer gelegte Haltestellen, um antike Stätten zu schützen. Entdeckte Artefakte, darunter Säulen und Mosaiken, wurden sorgfältig geborgen und später in die Gestaltung der U-Bahn-Stationen integriert.
Besonders beeindruckend ist die Venizelos-Station. Mit einer Ausstellungsfläche von 3500 Quadratmetern ähnelt sie einem Museum. Deutschlandfunk Kultur berichtet, dass während der Bauarbeiten, die 2006 begannen, unter anderem ein byzantinischer Markt und ein römischer Friedhof entdeckt wurden. Die etwa 300.000 Fundstücke, darunter Säulen, Wandfragmente und Marmorartefakte, wurden restauriert und in die Metro-Stationen eingebunden. Die Station Venizelou im Stadtzentrum präsentiert eindrucksvoll die Kreuzung der spätantiken Hauptstraße Decumanus Maximus mit Toranlage, Fundamenten von Geschäften und Werkstätten sowie weiteren Fundstücken.
Die Integration der archäologischen Funde in die U-Bahn stellte eine große Herausforderung dar. Die F.A.Z. beschreibt die Konflikte zwischen dem Baukonsortium und den Denkmalschutzbehörden, die zu jahrelangen Verzögerungen und erheblichen Mehrkosten führten. Letztendlich entstand jedoch ein einzigartiges U-Bahn-System, das Geschichte und Moderne auf besondere Weise vereint.
Neben der U-Bahn bietet Thessaloniki auch das Archäologische Museum Thessaloniki, das Funde aus der Region Makedonien ausstellt. Wikipedia zufolge wurde das Museum 1912 gegründet und präsentiert Artefakte von der Jungsteinzeit bis zur Spätantike. Die Sammlung umfasst unter anderem Funde aus den Gräbern von Sindos, Agia Paraskevi und Derveni sowie Teile eines ionischen Tempels aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Das Museum wurde mehrfach renoviert und erweitert und bietet heute sieben thematische Ausstellungsbereiche.
Die reiche Geschichte Thessalonikis und der umliegenden Region wird durch zahlreiche historische Stätten dokumentiert, wie der Blog von Aktis berichtet. Zu den Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Stadt gehören Vergina mit den Königsgräbern, Dion, ein archäologischer Park am Fuße des Olymps, Pella, die ehemalige Hauptstadt des antiken Makedoniens, das antike Olynthos und die byzantinische Festung Platamon.
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