Niedersachsen startet eine Kampagne, um aktiv Menschen mit Migrationshintergrund für den öffentlichen Dienst zu gewinnen. Wie die Zeit basierend auf einer dpa-Meldung berichtet, soll mit einer neuen Videokampagne gezielt für den Landesdienst geworben werden. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) betonte, dass im Land Niedersachsen jede und jeder willkommen sei und eine berufliche Zukunft gestalten könne.
Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel stellen das Land vor große Herausforderungen. Rund 260.000 Menschen sind derzeit im Landesdienst beschäftigt. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa-Meldung weiter ausführt, wird in den nächsten zehn Jahren fast jeder Dritte in den Ruhestand gehen. Obwohl fast jeder Vierte in Niedersachsen einen Migrationshintergrund hat, sind es im Landesdienst laut den aktuellsten Zahlen nur rund 11 Prozent. Bei der Polizei liegt der Anteil mit 17 Prozent etwas höher. Ziel ist es nun, alle Bevölkerungsgruppen bei der Anwerbung von Nachwuchskräften gezielt anzusprechen.
Arbeitsminister Andreas Philippi (SPD) erklärte laut Zeit, dass Menschen mit Migrationsgeschichte im Landesdienst noch immer deutlich unterrepräsentiert seien. Man wolle das vorhandene Potenzial dieser Bevölkerungsgruppe besser ausschöpfen. Das Arbeitsministerium stellt für die Kampagne 95.000 Euro zur Verfügung. Die Kampagne soll auch ein politisches Signal senden. Philippi kritisierte das aktuelle politische Klima und betonte die Bedeutung qualifizierter Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Aufrechterhaltung staatlicher Dienstleistungen.
Das Statistische Bundesamt definiert "Migrationshintergrund" übrigens als gegeben, wenn die Person selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) betont, ist das Ziel von Integration, alle Menschen, die dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland leben, in die Gesellschaft einzubeziehen. Der Bund der Vertriebenen bietet in Niedersachsen ebenfalls Migrationsberatung für Erwachsene an, die unter anderem bei der Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen unterstützt.
Die Bemühungen Niedersachsens spiegeln einen bundesweiten Trend wider. Auch andere Bundesländer, wie zum Beispiel Nordrhein-Westfalen, haben eigene Integrationsstrategien und -programme, die unter anderem den Zugang zum öffentlichen Dienst fördern, wie aus den Informationen des Kreises Minden-Lübbecke hervorgeht.
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