In einer Welt, die oft von Krisen und Unsicherheiten geprägt ist, lenken die Nobelpreise jedes Jahr die Aufmerksamkeit auf die größten Errungenschaften der Menschheit. Was vor 123 Jahren mit dem Testament von Alfred Nobel begann, hat auch heute noch eine immense Bedeutung, wie Anna Sjöström Douagi, die kommissarische Leiterin der Nobelstiftung, betont. „Der Nobelpreis spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der heutigen Welt, indem er viele der Probleme anspricht, denen Gemeinschaften begegnen, etwa die Leugnung der Wissenschaft, Menschenrechtsverletzungen und Desinformation auf vielen Ebenen“, erklärte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Tatsächlich wirken die Nobelpreise in Zeiten von Fake News und Wissenschaftsskepsis wie ein Bollwerk gegen die Abkehr von Fakten und Vernunft. Die Auszeichnung stehe für die „Bedeutung von freier Wissenschaft, freier Meinungsäußerung, freien Gesellschaften und dem freien Austausch über Grenzen hinweg“, so Sjöström Douagi gegenüber der dpa.
Die Nobelpreise sind nicht nur eine Anerkennung für herausragende Leistungen in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften, sondern auch ein Symbol für die Werte, die die Menschheit ausmachen: Erfindertum, Kreativität und das Streben nach einem friedlichen Zusammenleben.
Die Verleihung der Preise geht auf den Wunsch von Alfred Nobel (1833-1896) zurück, dem Erfinder des Dynamits. In seinem Testament verfügte er, dass sein Vermögen für die Vergabe von Preisen an diejenigen verwendet werden sollte, die „im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erwiesen haben“.
Seit der ersten Verleihung im Jahr 1901 wurden insgesamt 1.000 Nobelpreise vergeben, wie die Nobelstiftung berichtet. Darunter waren 358 Einzelpreisträger und 642 Preisträger, die sich die Auszeichnung teilten.
Die Nobelpreise sind aber nicht nur ein Blick zurück auf die Errungenschaften der Vergangenheit, sondern auch ein Kompass für die Zukunft. „Obwohl sich die Welt in vielerlei Hinsicht verändert hat, bestehen diese Kernherausforderungen heute noch immer“, sagte Sjöström Douagi gegenüber der dpa. Die Welt stehe vor ähnlichen Herausforderungen wie zu Nobels Zeiten, und die Nobelpreise erinnerten daran, dass Vernunft, Wissenschaft und Humanismus die besten Werkzeuge seien, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Die Verleihung der Nobelpreise findet traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, in Stockholm und Oslo statt. Das Preisgeld beträgt in diesem Jahr elf Millionen schwedische Kronen (rund 970.000 Euro) pro Kategorie.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/06/spiegelbilder-dieser-zeit-die-nobelpreise-werden-vergeben
