Der Zuckerhersteller Nordzucker diversifiziert sein Geschäft und investiert über 100 Millionen Euro in den Bau einer Erbsenprotein-Fabrik. Wie die Zeit (Quelle) und die dpa berichten, soll das neue Werk in Groß Munzel bei Hannover Mitte 2026 die Produktion aufnehmen und rund 60 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Anlage wird auf dem Gelände eines ehemaligen Flüssigzuckerwerks errichtet und eine Fläche von 8.000 Quadratmetern umfassen. Geplant sind neben einem Gebäude für die Erbsenannahme und Probenahme ein Produktionsgebäude, ein Tageslager sowie 16 Silos zur Lagerung der Erbsen.
Nordzucker reagiert mit dieser Investition auf die steigende Nachfrage nach pflanzenbasierten Lebensmitteln. "Pflanzenbasierte Ernährung spielt eine immer größere Rolle und der Markt wächst stark", erklärte Nordzucker-Vorstand Lars Gorissen beim Spatenstich in Groß Munzel, einem Stadtteil von Barsinghausen. Deutschland sei in Europa der größte Markt für pflanzliche Lebensmittel und baue seinen Vorsprung weiter aus, so Gorissen. Mit der neuen Erbsenprotein-Fabrik und der Zusammenarbeit mit Landwirten sieht sich das Unternehmen für diesen Megatrend gerüstet. Wie die Lebensmittel Praxis berichtet, übersteigt die Nachfrage der Landwirte nach Vertragsanbau für das Jahr 2025 bereits den Bedarf des Unternehmens (Quelle). Die gelbsamige Körnererbse eigne sich als Stickstoffsammler gut für viele Fruchtfolgen.
Das neue Geschäftsfeld firmiert unter dem Namen Nordzucker Plant Based Ingredients. Das Unternehmen betont die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Regionalität. Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) begrüßt die Investition, da sie dem Klimaschutz diene und eine ackerbauliche Diversifizierung ermögliche. "Immer mehr Menschen reduzieren ihren Fleischkonsum, ernähren sich vegan oder vegetarisch, das heißt pflanzliche Lebensmittel gewinnen an Marktanteilen", so Staudte. Laut Nordzucker selbst (Quelle) soll die gelbe Erbse aus regionalem Anbau stammen. Der Standort Groß Munzel biete eine gute Verkehrsanbindung und Zugang zu Erbsen aus vielen Ackerbauregionen im Norden Deutschlands.
Das in Groß Munzel produzierte Erbsenprotein soll in Form von Konzentrat und Trocken-Texturat für die Weiterverarbeitung in der Lebensmittel- und Tierfutterindustrie angeboten werden. Erbsenprotein ist eine wichtige Zutat für die Herstellung von Fleischersatzprodukten, veganen Milch- und Ei-Alternativen sowie anderen pflanzlichen Lebensmitteln. Die Nachfrage nach solchen Produkten steigt kontinuierlich, wie auch der Bericht der Mitteldeutschen Zeitung zeigt (Quelle). Nordzucker plant, das Erbsenprotein als Zutat für die industrielle Weiterverarbeitung herzustellen und zu vertreiben. Endverbraucherprodukte sind nicht geplant.
Die Investition in die Erbsenprotein-Fabrik ist ein bedeutender Schritt für Nordzucker, um sich im wachsenden Markt für pflanzliche Lebensmittel zu positionieren. Das Unternehmen erweitert damit sein Portfolio über den traditionellen Zuckermarkt hinaus und setzt auf zukunftsfähige Produkte. Der Baubeginn ist für Herbst 2024 geplant, die Inbetriebnahme für Mitte 2026. Mit der Schaffung von 60 neuen Arbeitsplätzen stärkt Nordzucker zudem die regionale Wirtschaft.
Quellen: