Über fünf Jahre nach dem verheerenden Feuer erstrahlt die Pariser Kathedrale Notre-Dame wieder. Am 7. Dezember 2024 wurde sie feierlich wiedereröffnet. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs, darunter auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, nahmen an der Zeremonie teil. Steinmeier lobte den Wiederaufbau als "immense Kraftanstrengung und eine große Gemeinschaftsleistung der Französinnen und Franzosen" (tagesschau.de). Der französische Präsident Emmanuel Macron erinnerte an die dramatischen Stunden des Brandes und die anschließende Entscheidung zum Wiederaufbau, die durch die "Bruderschaft derer, die auf allen Kontinenten gespendet haben", ermöglicht wurde (tagesschau.de). Rund 2.000 Fachleute arbeiteten mit teils mittelalterlichen Werkzeugen und Techniken an der Restaurierung (tagesschau.de). Die Kathedrale präsentiert sich nun heller, mit gereinigten Kirchenfenstern und Fresken (tagesschau.de).
Der Wiederaufbau von Notre-Dame stieß von Anfang an auf großes nationales und internationales Interesse. Die Wiedereröffnung nach nur fünfeinhalb Jahren wurde vielfach als bemerkenswert empfunden, wie die Augsburger Allgemeine berichtet. Die Originaltreue des Wiederaufbaus wurde kontrovers diskutiert, insbesondere die Fenster. Macrons Entscheidung, sechs Schwarz-Weiß-Fenster aus dem 19. Jahrhundert durch bunte, figurative Darstellungen zu ersetzen, zog Kritik auf sich (Augsburger Allgemeine). Die Finanzierung dieser neuen Fenster ist laut Tagesschau noch offen.
Die Brandursache ist weiterhin unklar, Experten vermuten jedoch einen Kurzschluss in der Elektroanlage des Dachstuhls (tagesschau.de). Modernste Brandschutzsysteme wurden installiert, um ein erneutes Unglück zu verhindern (tagesschau.de). Der Wiederaufbau des Dachstuhls und des Spitzturms mit dem goldenen Hahn wurde bereits im Januar bzw. März 2024 gefeiert (tagesschau.de).
Der gewählte US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj waren ebenfalls zur Eröffnung anwesend und nutzten die Gelegenheit zu einem Dreiertreffen mit Macron im Élysée-Palast, um über den Krieg in der Ukraine zu sprechen (tagesschau.de). Die restaurierte Kathedrale ist künftig kostenlos zugänglich, Besucher müssen jedoch online ein Zeitfenster für ihren Besuch buchen (tagesschau.de).
Horst Bredekamp argumentiert in der FAZ, dass die fünfjährige Frist für den Wiederaufbau von Notre-Dame möglicherweise durch den historischen Wiederaufbau der Hagia Sophia in Konstantinopel inspiriert wurde. Nach dem Nika-Aufstand im Jahr 532 wurde die Hagia Sophia unter Kaiser Justinian in nur fünf Jahren wiedererrichtet, was als Zeichen göttlicher Gunst gedeutet wurde. Bredekamp vermutet, dass Macron dieses historische Vorbild als Metapher für die menschliche Fähigkeit nutzte, "quasi Gottgleiches zu schaffen" (FAZ).
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