Am Montag wurde auf dem Gelände der ehemaligen Odenwaldschule in Heppenheim ein Mahnmal für die Opfer sexueller Gewalt eingeweiht. Wie die Zeit berichtet, markiert die Enthüllung knapp 15 Jahre nach dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandals einen wichtigen Schritt im Umgang mit dem Leid der Betroffenen. Das Mahnmal soll als Ort des Gedenkens und der Erinnerung dienen.
Die Stiftung „Brücken bauen“, die Hilfsmaßnahmen für die Opfer sexualisierter Gewalt an der Odenwaldschule unterstützt, hat bisher 605.000 Euro an Entschädigungszahlungen ausgezahlt. Ulrich Kühnhold von der Stiftung erklärte gegenüber der dpa, dass 50 Personen Zahlungen erhalten haben. Er betonte jedoch, dass das tatsächliche Ausmaß der sexuellen Gewalt an der Schule weit größer ist. Studien belegen, dass über Jahre hinweg mehr als zwei Dutzend Lehrkräfte und andere Mitarbeiter an Hunderten von Verbrechen an Schutzbefohlenen beteiligt waren.
Kühnhold wies auch darauf hin, dass viele Opfer sich aus unterschiedlichen Gründen nicht bei der Stiftung gemeldet haben. Für einige sei die Auseinandersetzung mit dem erlittenen Leid zu belastend, so Kühnhold gegenüber der dpa. Die Stiftung rechnet daher auch weiterhin mit Meldungen von Betroffenen. Der Stiftungszweck umfasst die Unterstützung von Hilfsmaßnahmen durch Stiftungsvermögen, Erträge, Spenden und Zuwendungen.
Das Mahnmal entstand auf Initiative des Kunstexperten Adrian Koerfer, der selbst Schüler der Odenwaldschule war. Das Land Hessen, der Kreis Bergstraße und die Stadt Heppenheim unterstützten das Projekt finanziell. Die Zeit berichtet, dass allein das Land Hessen 40.000 Euro bereitgestellt hat. Die Einweihung des Mahnmals fand am internationalen Tag gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern statt und wurde unter anderem von Kerstin Claus, der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Missbrauchsfragen, begleitet.
Quellen:
- Stern
- n-tv
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- dpa
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