Knapp sechs Jahrzehnte nach der Ermordung des Bürgerrechtlers Malcolm X haben seine Töchter eine Zivilklage gegen die New Yorker Polizei, das FBI und die CIA eingereicht. Wie die Zeit am 17. November 2024 berichtete, wirft die Familie den Behörden vor, von den Mordplänen und Drohungen gegen Malcolm X gewusst und dennoch sein Attentat zugelassen zu haben. Die Klage beinhaltet auch den Vorwurf arglistigen Verschweigens und der Unterdrückung von Beweismitteln während der damaligen Ermittlungen. In der Klageschrift, die US-Medien zitieren, wird eine Entschädigung von über 100 Millionen Dollar gefordert.
Ilyasah Shabazz, eine der Töchter von Malcolm X, erklärte auf einer Pressekonferenz, die Familie wolle Gerechtigkeit für ihren Vater und die Wahrheit über die Umstände seines Todes ans Licht bringen. Malcolm X wurde im Februar 1965 im Alter von 39 Jahren während einer Rede in einem New Yorker Ballsaal erschossen. Seine schwangere Frau und seine kleinen Töchter waren unter den Zuhörern. Drei Männer wurden damals verhaftet und verurteilt, jedoch blieben die genauen Umstände des Attentats ungeklärt.
Malcolm X war lange Zeit Mitglied der Nation of Islam, hatte sich aber einige Monate vor seiner Ermordung von der Organisation distanziert und eigene Gruppen gegründet. Die Attentäter sollen Mitglieder der Nation of Islam gewesen sein. Immer wieder gab es auch Spekulationen über eine mögliche Beteiligung der Polizei an dem Mord. Wie der Stern und andere Medien berichteten, wurden 2021 die Schuldsprüche gegen zwei der verurteilten Männer, Muhammad Aziz und Khalil Islam, aufgehoben. Ihnen wurde nach einer längeren Untersuchung ein Justizirrtum attestiert, da es widersprüchliche Zeugenaussagen und fehlende Beweise im ursprünglichen Prozess gegeben hatte.
Khalil Islam hatte 20 Jahre im Gefängnis verbracht und war 2009 verstorben. Muhammad Aziz wurde 1985 aus der Haft entlassen. Nach Aufhebung der Schuldsprüche zahlten die Stadt und der Staat New York im Jahr 2022 eine Entschädigung in Millionenhöhe an die beiden Männer. Der dritte Verurteilte, der die Tat nie abgestritten hatte, wurde 2010 auf Bewährung freigelassen.