Die Diskussion über Organspenden in Deutschland ist von vielschichtigen und emotionalen Aspekten geprägt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) am 28.11.2024 berichtete, sprach sich der Schriftsteller David Wagner für die Einführung der Widerspruchslösung aus. Dieses in vielen europäischen Ländern bereits etablierte Modell geht davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich als Organspender gilt, sofern er nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen hat. In Deutschland hingegen gilt die Entscheidungslösung, die eine Organentnahme nur bei expliziter Zustimmung des Verstorbenen oder, falls dessen Wille unbekannt ist, der Angehörigen erlaubt.
Die in Deutschland praktizierte Entscheidungslösung stellt eine Modifikation der Zustimmungslösung dar und soll die Bürger bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen. organspende-info.de erläutert, dass alle Krankenversicherten ab 16 Jahren regelmäßig Informationsmaterialien und einen Organspendeausweis erhalten, um eine informierte und selbstbestimmte Entscheidung zu ermöglichen.
Die unterschiedlichen Regelungen zur Organspende in Europa waren Thema einer Sitzung des Bundesrates am 05.07.2024. Laut BundesratKOMPAKT legte der Bundesrat einen eigenen Gesetzentwurf zur Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland vor. Die Debatte über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle ist weiterhin im Gang.
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Festlegung des sicheren Todeszeitpunkts, ab dem eine Organentnahme zulässig ist. In Deutschland ist dies nur nach dem Hirntod möglich. Die Frankfurter Rundschau (FR) berichtete am 02.02.2023, dass zunehmend über die Zulassung von Organspenden nach Herztod (DCD-Spende) diskutiert wird. Dies könnte den Spendewunsch vieler Sterbender erfüllen, die nicht am Hirntod versterben.
Die Bedingungen für eine Organspende sind in Deutschland klar definiert. organspende-info.de führt aus, dass ein irreversibler Ausfall aller Hirnfunktionen (Hirntod) vorliegen muss. Zusätzlich ist die Zustimmung des Verstorbenen oder seiner Angehörigen erforderlich. Ein Höchstalter für Organspenden gibt es nicht, die Eignung der Organe wird im Einzelfall geprüft.
Die Argumente für und gegen Organspenden sind vielfältig. Der rbb beleuchtet auf seiner Webseite verschiedene Aspekte. Befürworter heben die Möglichkeit hervor, Leben zu retten und die Erfolgsaussichten von Transplantationen zu verbessern. Gegner äußern ethische Vorbehalte und stellen die Definition des Todeszeitpunkts infrage. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe.
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