October 3, 2024
Ostdeutsche in Führungspositionen stärken und sichtbar machen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich beim Festakt zur Deutschen Einheit in Schwerin für eine stärkere Präsenz von Ostdeutschen in Führungspositionen ausgesprochen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, betonte der SPD-Politiker, dass der Anteil von Ostdeutschen in Chefetagen „sich, guter Wille vorausgesetzt, überall systematisch steigern“ lasse. Die Bundesregierung sehe sich in der Bundesverwaltung in dieser Hinsicht als positives Beispiel und gehe voran. Scholz mahnte: „Auch andere Institutionen, Organisationen oder Branchen können und sollten hier ihre Verantwortung wahrnehmen – schon aus wohlverstandenem Eigeninteresse.“

Der Aufruf des Kanzlers erfolgte im Rahmen der dreitägigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin, die am 3. Oktober begannen. Neben dem Festakt im Mecklenburgischen Staatstheater standen unter anderem ein ökumenischer Gottesdienst im Schweriner Dom und ein Bürgerfest auf dem Programm. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und weitere hochrangige Politiker nahmen an den Feierlichkeiten teil.

In seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit würdigte Scholz die Fortschritte, die seit der Wiedervereinigung erzielt wurden. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Einheit „auch nach 34 Jahren natürlich nicht vollendet“ sei. Der Kanzler betonte die besondere Herausforderung, die die Zusammenführung zweier über vier Jahrzehnte geteilter Gesellschaften mit sich gebracht habe.

Scholz erinnerte auch an die negativen Folgen der Wiedervereinigung für viele Ostdeutsche. Für Millionen sei der Umbruch nach 1990 mit einem Zusammenbruch ihres bisherigen Lebens verbunden gewesen, so der Kanzler. Dies dürfe „niemals vergessen oder unter den Teppich gekehrt werden“. Die Erfahrungen der Wende seien „eine der Ursachen für die noch immer besondere Stimmung, die besondere Verstimmung, und für politische Besonderheiten, die Ostdeutschland heute kennzeichnen“, sagte Scholz mit Blick auf die jüngsten Landtagswahlen in Ostdeutschland.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hob in ihrer Ansprache die Bedeutung der friedlichen Revolution hervor und würdigte die Menschen, die die Diktatur und die innerdeutsche Grenze zu Fall gebracht haben. Sie betonte, dass es seit 34 Jahren in einem vereinten Land in Frieden, Freiheit und Demokratie lebe. „Das ist alles andere als selbstverständlich.“

Schwesig unterstrich die positiven Entwicklungen in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung, verwies aber auch auf die Notwendigkeit, den Osten in Debatten und Führungspositionen stärker sichtbar zu machen. Die Ministerpräsidentin lobte die Entstehung erfolgreicher Unternehmen und den Rückgang der Arbeitslosigkeit im Osten. „So hart der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel nach der Vereinigung auch war: Wir haben ihn bewältigt.“

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/03/scholz-fuer-mehr-ostdeutsche-in-den-chefetagen

dpa

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