19.10.2024
Pflegekrise in Sachsen: Ausländische Fachkräfte als notwendige Lösung

Krise in der Pflege: Köpping: Pflege ohne ausländische Kräfte nicht zu stemmen

Die Alten- und Krankenpflege in Sachsen steht vor einer großen Herausforderung. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hat betont, dass die pflegerische Versorgung der Menschen in Sachsen künftig nur mit der Unterstützung ausländischer Pflegekräfte sichergestellt werden kann. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur äußerte sie: „Wir brauchen sie dringend.“ Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bis zum Jahr 2035 wird im Vergleich zu 2021 ein Mehrbedarf von mindestens 5.000 Pflegekräften in der ambulanten und stationären Pflege erwartet.

Aktuell kämpfen Sachsens Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen bereits mit einem akuten Personalmangel. Diese Situation wird sich voraussichtlich verschärfen, da die Bevölkerung in Sachsen immer älter wird. Bereits jetzt ist jeder Vierte über 65 Jahre alt, und dieser Anteil wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Köpping erklärte: „Wir werden immer älter“, was den Fachkräftemangel, insbesondere im Bereich der medizinischen Versorgung und Pflege, weiter verschärfen wird.

Maßnahmen zur Bekämpfung des Personalmangels

Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, ist ein umfassendes Maßnahmenbündel notwendig. Laut dem Sozial- und Gesundheitsministerium sind in Sachsen mehr als 74.000 Personen in Pflegeeinrichtungen beschäftigt. Ein Ministeriumssprecher betonte, dass eine faire Bezahlung eine der zentralen Maßnahmen ist, die bereits durch die Einführung der Tarifbindung im September 2022 weitestgehend erreicht wurde. Darüber hinaus ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiges Anliegen vieler Pflegekräfte, bei dem die Arbeitgeber gefordert sind.

Das Land Sachsen unterstützt die Pflegeausbildung durch verschiedene Initiativen, darunter die Einrichtung von Beratungsstellen, die Ausbildungsabbrüche verhindern sollen. Zudem wird eine Imagekampagne für soziale Berufe ins Leben gerufen, um mehr Menschen für die Pflege zu begeistern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Digitalisierung, die als Schlüssel zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs betrachtet wird.

Willkommenszentren und Pilotprojekte

In Sachsen haben immer mehr Landkreise und kreisfreie Städte spezielle Services für benötigte Fachkräfte eingerichtet. Im August wurde in Zittau das zehnte sogenannte Willkommenszentrum eröffnet. Diese Einrichtungen dienen sowohl Zuzüglern als auch Arbeitgebern als wichtige Anlaufstellen zur beruflichen Integration, wie das sächsische Zentrum für Fachkräftesicherung und Gute Arbeit (ZEFAS) berichtet.

Ein Pilotprojekt zur Ausbildung internationaler Pflegekräfte wurde in diesem Frühjahr am Städtischen Klinikum in Görlitz gestartet. Das Krankenhaus beschäftigt bereits Menschen aus 27 Nationen. Eine der Herausforderungen bei der Integration ausländischer Fachkräfte ist die Anerkennung ihrer Abschlüsse. An der Technischen Universität Dresden läuft ein Projekt, das Pflegekräften aus dem Ausland helfen soll, mögliche Defizite in ihrer Ausbildung abzubauen.

Die Situation in der Pflege ist angespannt, und die Notwendigkeit, ausländische Fachkräfte zu integrieren, wird immer deutlicher. Die Maßnahmen, die von der sächsischen Regierung ergriffen werden, sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Herausforderungen im Pflegebereich zu bewältigen und die Qualität der Versorgung in Sachsen zu sichern.

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