17.11.2024
Pistorius oder Scholz SPD ringt um Kanzlerkandidatur 2025

Bundestagswahl 2025: Pistorius stellt sich hinter Scholz als Kanzlerkandidat

Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur der SPD für die Bundestagswahl 2025 spitzt sich zu. Während Bundeskanzler Olaf Scholz weiterhin an seinem Anspruch festhält, mehren sich die Stimmen, die Verteidigungsminister Boris Pistorius als aussichtsreicheren Kandidaten sehen. Pistorius selbst stellte sich jedoch erneut hinter Scholz. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, betonte Pistorius in der ARD, dass die SPD einen „herausragenden Kanzler“ habe, der in schwierigen Zeiten das Ruder in der Hand gehalten habe. Er bekräftigte, Scholz habe entschieden weiterzumachen und die Partei werde spätestens auf dem Parteitag am 11. Januar darüber entscheiden. Pistorius fügte hinzu: „Die Frage stellt sich für mich gar nicht.“

Der Rückhalt für Scholz in der Partei scheint jedoch zu bröckeln. Wie die Süddeutsche Zeitung weiter ausführt, haben sich erstmals zwei SPD-Bundestagsabgeordnete öffentlich für Pistorius als Kanzlerkandidaten ausgesprochen. Joe Weingarten und Johannes Arlt sehen in Pistorius die bessere Wahl für den Wahlkampf. Weingarten lobte Pistorius' Tatkraft und seine Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären. Arlt betonte Pistorius' Geradlinigkeit und seinen klaren Wertekompass. Der Tagesspiegel zitiert Arlt mit den Worten, Pistorius sei „bestens geeignet, unsere Partei in den Wahlkampf zu führen.“

Die Stimmung an der Basis spiegelt diese Zweifel wider. Wie der SWR berichtet, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten, er trete klar für Pistorius als Kanzlerkandidaten ein. Er nehme eine Dynamik bei den Menschen wahr und könne die Zahl der Menschen, die ihm gesagt hätten, sie würden die SPD nur mit Pistorius wählen, nicht mehr zählen. Auch an der Parteibasis gibt es vermehrt kritische Stimmen gegenüber Scholz. Die Süddeutsche Zeitung zitiert einen Unterbezirksvorsitzenden, der den Zeitplan für die Nominierung des Kanzlerkandidaten als schwierig bezeichnet, da Scholz erst am 16. Dezember die Vertrauensfrage im Bundestag stellen will.

Trotz des wachsenden Widerstands hält Scholz an seiner Kandidatur fest. Vor seinem Abflug zum G20-Gipfel in Brasilien bekräftigte er seine Bereitschaft, in den Wahlkampf zu ziehen – „mit dem Ziel zu gewinnen“. Der Deutschlandfunk zitiert Scholz mit den Worten: „Die SPD und ich, wir sind bereit, in diese Auseinandersetzung zu ziehen, übrigens mit dem Ziel zu gewinnen.“

Die Umfragen sprechen eine deutliche Sprache. Pistorius erreicht in Beliebtheitsumfragen deutlich höhere Werte als Scholz. Wie der Merkur berichtet, sehen in einer Forsa-Umfrage 66 Prozent der Befragten Pistorius als besseren Kanzlerkandidaten, nur 18 Prozent bevorzugen Scholz. Auch unter SPD-Anhängern ist die Zustimmung für Pistorius deutlich höher. Diese Ergebnisse verstärken den Druck auf Scholz und die Parteiführung.

Die SPD steht vor einer schwierigen Entscheidung. Während die Parteispitze Scholz weiterhin unterstützt, wächst der Druck von der Basis und aus Teilen der Bundestagsfraktion, mit Pistorius in den Wahlkampf zu ziehen. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie die SPD mit diesem Konflikt umgeht und wer letztendlich als Kanzlerkandidat ins Rennen geht.

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