Der November bietet Sternenfreunden ein beeindruckendes Schauspiel am Nachthimmel. Gleich vier der hellsten Planeten präsentieren sich in ihrer vollen Pracht: Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, erscheinen diese Planeten nach Sonnenuntergang und sind gut vor Mitternacht zu beobachten.
Besonders die Venus entwickelt sich im November zum strahlenden Abendstern. Anfang des Monats steht sie noch tief im Südwesten und geht mit dem Ende der Dämmerung unter. Ende November hingegen kann man sie nach Sonnenuntergang bereits für rund zwei Stunden leuchten sehen. Die F.A.Z. weist darauf hin, dass die Venus nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel ist und als auffälliger „Stern“ im Westen erscheint.
Deutlich schwächer, aber länger in die Nacht hinein sichtbar, ist Saturn. Der Ringplanet befindet sich im Sternbild Wassermann, westlich des Meridians. Besitzer eines Teleskops sollten am 20. November ab ca. 20:40 Uhr einen Blick auf die helle Wolkenoberfläche des Planeten werfen. Dort lässt sich, so die F.A.Z., ein winziger dunkler Fleck erkennen – der Schatten seines größten Mondes Titan. Im Gegensatz zu den Jupitermonden werfen die Monde des Saturn ihre Schatten nur alle 15 Jahre auf den Planeten, wenn dieser sich nahe seiner Tagundnachtgleiche befindet und die Sonne über dem Saturnäquator steht. Von den zahlreichen Saturnmonden ist nur Titan groß genug, dass sein Schatten mit einem Amateurteleskop sichtbar wird. Da diese Schattenwürfe bei einer Tagundnachtgleiche nur von einer bestimmten Erdhälfte aus beobachtbar sind und von Europa aus seit 1980 kein Titanschattenwurf mehr zu sehen war, ist der 20. November ein besonderes Datum für Amateurastronomen.
Jupiter, der größte Planet und nach der kleineren, aber näheren Venus zweithellste, durchwandert im November das Sternbild Stier. Er steht nahe Aldebaran, einem Eckstern des Wintersechsecks. Der ohnehin schon sternreiche Winterhimmel wirkt durch Jupiter in diesem Jahr noch prächtiger. Jupiter nähert sich seiner Oppositionsstellung, die er am 7. Dezember erreicht. Während der Opposition steht die Erde genau zwischen Sonne und Jupiter, wodurch dieser die ganze Nacht sichtbar ist, der Erde am nächsten steht und besonders hell leuchtet.
Auch der Mars taucht vor Mitternacht auf, unterhalb des Sterns Pollux in den Zwillingen. Im Laufe der Nacht steigt er schnell höher. Wie der Mars nähert sich auch Jupiter seiner Opposition, die er Mitte Januar erreichen wird. Er rückt näher an die Erde heran und steigert seine scheinbare Helligkeit. Je heller der Mars wird, desto deutlicher ist seine rötliche Farbe zu erkennen, besonders im Vergleich zum gelblichen Licht von Jupiter und Saturn. Das Rot des Mars stammt von seiner mit Eisenoxiden bedeckten Oberfläche. Im November durchquert der Mars den offenen Sternhaufen der Krippe im Sternbild Krebs. Dieser Sternhaufen ist in dunklen Nächten mit bloßem Auge als mattes Lichtwölkchen erkennbar, wirkt aber durch ein Fernglas betrachtet am eindrucksvollsten. Der Mars erscheint deutlich heller als die Sterne des Haufens. Wer genau hinschaut, kann beobachten, wie der Planet täglich seine Position vor dem Hintergrund der fernen Sterne verändert. Seine Bewegung scheint sich bis zum Monatsende zu verlangsamen. Am 7. Dezember wird der Mars sogar scheinbar stillstehen und danach seine Bewegungsrichtung umkehren, von West nach Ost auf Ost nach West. Dieses Verhalten ist, wie die F.A.Z. erläutert, nur durch unsere Perspektive bedingt und ein Ergebnis des Überholvorgangs der Erde auf ihrer sonnennäheren Bahn. Von außerhalb des Sonnensystems betrachtet bewegt sich der Mars, wie alle Planeten, normal auf seiner elliptischen Umlaufbahn weiter. Auch Jupiter wird derzeit überholt und bewegt sich scheinbar rückläufig, von Ost nach West. Da Jupiter jedoch deutlich weiter entfernt ist als der Mars, ist seine tägliche Positionsveränderung gegenüber den Fixsternen weniger auffällig.
Der Mond teilt den November in zwei Hälften: Vom 1. bis zum 15. nimmt seine Lichtphase zu und ist in der ersten Nachthälfte sichtbar. Nach dem Vollmond im Stier zur Monatsmitte zieht er sich, nun abnehmend, auf den Morgenhimmel zurück. Die zweite Novemberhälfte ist daher die beste Zeit, um den Fixsternhimmel zu beobachten. Mit etwas Glück und klarem, dunklem Himmel kann man nördlich der Sternenkette der Andromeda die gleichnamige Galaxie erkennen – ein Fernglas ist dabei hilfreich. Mit einer Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren ist die Andromeda-Galaxie das am weitesten entfernte Objekt, das mit bloßem Auge sichtbar ist.
Der Blick nach Osten zeigt die nahende kalte Jahreszeit an: Mit Orion, Stier, Fuhrmann und Zwillingen sind vier der markantesten Wintersternbilder aufgegangen.
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