19.10.2024
Positive Entwicklungen im sächsischen Ausbildungsmarkt

Arbeitsmarkt: Mehr Auszubildende in Sachsen

Der sächsische Ausbildungsmarkt zeigt positive Entwicklungen, die sich in den steigenden Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge niederschlagen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 19.876 neue Verträge in der dualen Ausbildung abgeschlossen, was einem Anstieg von 591 Verträgen oder 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wurde vom Statistischen Landesamt in Kamenz bekannt gegeben.

Besonders bemerkenswert ist, dass die Zahl der Auszubildenden in Sachsen Ende 2023 auf 50.510 anstieg. Dies stellt einen Zuwachs von 1.100 oder 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Diese positive Tendenz kommt nach drei Jahren, in denen die Zahl der Auszubildenden kontinuierlich gesunken war. Der Anstieg der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist ebenfalls signifikant: 2.733 junge Menschen mit Migrationshintergrund haben im Vergleich zum Vorjahr eine Ausbildung begonnen, was einem Plus von 11,1 Prozent entspricht.

Die Gründe für den Anstieg der Ausbildungszahlen sind vielfältig. Einerseits haben Unternehmen in Sachsen verstärkt in Ausbildungsplätze investiert, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Industrie- und Handelskammern berichten von einer höheren Nachfrage nach Ausbildungsplätzen, insbesondere in den Bereichen Industrie, Handel und öffentlicher Dienst. Dennoch zeigt sich im Handwerk ein leicht rückläufiger Trend: Hier sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die steigende Attraktivität von Ausbildungsberufen wird auch durch die Bemühungen der Unternehmen unterstützt, ihre Ausbildungsangebote zu verbessern. Viele Betriebe setzen auf eine moderne Ausbildung, die den Bedürfnissen der jungen Menschen gerecht wird. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, eine angemessene Vergütung und die Möglichkeit zur Übernahme nach der Ausbildung. Die Unternehmen erkennen zunehmend, dass die duale Ausbildung eine wichtige Grundlage für die Sicherstellung des Fachkräftebedarfs ist.

Die beliebtesten Ausbildungsberufe in Sachsen spiegeln die aktuellen Trends wider. Im Jahr 2023 waren die häufigsten Ausbildungsberufe:

- Verkäufer/in - Kfz-Mechatroniker/in - Kaufmann/-frau im Einzelhandel - Kaufmann/-frau für Büromanagement - Fachlagerist/in

Diese Berufe sind nicht nur bei den Jugendlichen beliebt, sondern bieten auch gute Perspektiven für die berufliche Zukunft. Insbesondere die Bereiche Handel und Technik verzeichnen einen Anstieg an Ausbildungsplätzen, was auf die wachsende Bedeutung dieser Sektoren hinweist.

Die Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt sind jedoch weiterhin präsent. Trotz des Anstiegs an Auszubildenden bleiben in Sachsen zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt. Laut aktuellen Berichten gibt es noch immer rund 1.000 freie Ausbildungsstellen, die nicht besetzt werden konnten. Dies verdeutlicht, dass die Unternehmen weiterhin händeringend nach geeigneten Bewerbern suchen.

Die Gründe für die unbesetzten Stellen sind vielfältig. Einerseits gibt es einen Mangel an geeigneten Bewerbern, die die Anforderungen der Ausbildungsplätze erfüllen. Viele Unternehmen berichten von unzureichenden Bewerbungen und einer hohen Anzahl an Bewerbern, die nicht die notwendigen Qualifikationen mitbringen. Dies führt dazu, dass viele Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können, obwohl die Nachfrage nach Fachkräften hoch ist.

Die sächsischen Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern arbeiten intensiv daran, die Ausbildung attraktiver zu gestalten. Dazu gehört die Durchführung von Informationsveranstaltungen, die Förderung von Praktika und die Unterstützung von Unternehmen bei der Entwicklung von Ausbildungsprogrammen. Ziel ist es, die Jugendlichen frühzeitig für die verschiedenen Ausbildungsberufe zu sensibilisieren und ihnen die Möglichkeiten aufzuzeigen, die eine Ausbildung bietet.

Ein weiterer Aspekt, der zur Verbesserung der Ausbildungszahlen beiträgt, ist die zunehmende Mobilität der Auszubildenden. Viele junge Menschen sind bereit, für eine Ausbildung in andere Regionen oder sogar Bundesländer zu ziehen. Dies zeigt sich in der steigenden Zahl von Auszubildenden, die aus anderen Bundesländern nach Sachsen kommen oder umgekehrt. Diese Mobilität ist ein Zeichen dafür, dass die Jugendlichen die Chancen, die sich ihnen bieten, aktiv nutzen möchten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der sächsische Ausbildungsmarkt auf einem positiven Weg ist. Die steigenden Zahlen der Auszubildenden und die Bemühungen der Unternehmen, Ausbildungsplätze anzubieten, sind ermutigende Zeichen. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die unbesetzten Ausbildungsplätze zu besetzen und gleichzeitig die Qualität der Ausbildung zu sichern. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob diese Entwicklungen nachhaltig sind und ob Sachsen in der Lage sein wird, den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen.

Quellen: Zeit Online, MDR, IHK Sachsen, Bundesagentur für Arbeit.

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