19.10.2024
Anstieg der Trickbetrugsfälle im Nordosten Deutschlands

Kriminalität: Mehr Schaden durch Trickstraftaten im Nordosten

Im Jahr 2023 ist der Schaden durch Trickstraftaten in Mecklenburg-Vorpommern erheblich angestiegen. Laut Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) belief sich der Gesamtschaden auf etwa 4,7 Millionen Euro, was einem Anstieg von rund 700.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da der Schaden im Jahr 2021 noch bei etwa 3,5 Millionen Euro lag und in den Jahren 2019 und 2020 jeweils unter 2 Millionen Euro lag. Der durchschnittliche Schaden pro Fall stieg ebenfalls an und betrug im vergangenen Jahr knapp 2.000 Euro, während er in den beiden Vorjahren bei etwa 1.300 Euro lag.

Enkeltrick als häufigste Methode

Die Trickstraftaten richten sich häufig gegen ältere Menschen, mit dem Ziel, Bargeld oder Wertgegenstände zu erlangen. Eine der am häufigsten angewendeten Methoden ist der sogenannte Enkeltrick. Bei dieser Masche geben sich die Täter als Enkel der Opfer aus, um an deren Ersparnisse zu gelangen. Im Jahr 2023 wurden im Nordosten Deutschlands insgesamt 721 vollendete Taten registriert, was einen Anstieg von rund 100 Taten im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Zudem gab es über 1.600 versuchte Trickstraftaten, während es im Jahr 2022 noch mehr als 2.500 versuchte Taten waren.

Aktuelle Entwicklungen und Präventionsmaßnahmen

Bis Ende Juli 2024 wurden im Nordosten rund 450 vollendete und 570 versuchte Trickstraftaten verzeichnet, bei denen die Geschädigten mindestens 60 Jahre alt waren. Die Schadenssumme für diese Fälle liegt bei etwa 3,6 Millionen Euro, was auf einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr hinweist. Das LKA führt diesen Anstieg auf zwei Hauptgründe zurück. Zum einen sind die Fälle von sogenannten Lovescamms gestiegen. Hierbei erstellen Betrüger gefälschte Profile auf sozialen Medien oder Dating-Apps, um an Geld zu gelangen. Zum anderen nehmen auch die Straftaten im Zusammenhang mit Kryptowährungen zu, die als digitales Zahlungsmittel fungieren.

Präventionsmaßnahmen der Polizei

Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung über die Gefahren von Trickbetrug aufzuklären. Dazu gehören regelmäßige Warnmeldungen und Präventionsveranstaltungen, die insbesondere auf die ältere Generation abzielen. Zudem wird ein Merkblatt für Geld- und Kreditinstitute verteilt, um die Angestellten für die typischen Betrugsmaschen zu sensibilisieren. Ehrenamtliche Seniorensicherheitsberater bieten kostenlose Beratungen zu typischen Gefahrensituationen an, um das Sicherheitsgefühl älterer Menschen zu stärken.

Tipps zur Vermeidung von Trickbetrug

Um sich vor Trickbetrügern zu schützen, sollten folgende Tipps beachtet werden:

- Seien Sie misstrauisch, aber nicht ängstlich. - Legen Sie den Telefonhörer auf, sobald jemand Geld von Ihnen fordert. - Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist, indem Sie die Person unter der bekannten Nummer zurückrufen. - Geben Sie keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis. - Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen, um nicht von Betrügern angesprochen zu werden. - Die Polizei ruft niemals mit der Nummer 110 an. - Überprüfen Sie, wer vor Ihrer Tür steht, bevor Sie öffnen. - Lassen Sie niemals Fremde in Ihre Wohnung. - Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen einen Dienstausweis und prüfen Sie diesen sorgfältig. - Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. - Wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sind, wenden Sie sich sofort an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.

Die Polizei und verschiedene Organisationen arbeiten kontinuierlich daran, die Bevölkerung über die Gefahren von Trickbetrug aufzuklären und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dennoch bleibt es wichtig, dass jeder Einzelne wachsam bleibt und sich über die neuesten Betrugsmaschen informiert.

Für weitere Informationen zum Thema Seniorensicherheit und zur Prävention von Trickbetrug stehen verschiedene Ressourcen zur Verfügung, die regelmäßig aktualisiert werden.

Quellen: dpa, Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern

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