19.10.2024
Raumfahrt im Umbruch: Unerwartete Verlängerung des ISS-Aufenthalts für Astronauten

Raumfahrt: Sie wollten eine Woche weg sein, jetzt werden acht Monate daraus

Die beiden NASA-Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore stehen vor einer unerwarteten Herausforderung: Ihr geplanter Aufenthalt an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) hat sich von ursprünglich einer Woche auf nunmehr acht Monate verlängert. Diese drastische Änderung ist auf technische Probleme mit dem Boeing-Raumschiff CST-100 Starliner zurückzuführen, das für ihren Rückflug zur Erde vorgesehen war.

Die beiden Astronauten dockten Anfang Juni 2024 an die ISS an, mit der Erwartung, nur kurz zu bleiben. Doch nach dem ersten bemannten Testflug des Starliners traten mehrere technische Schwierigkeiten auf, darunter Heliumlecks und Probleme mit den Triebwerken. Diese Komplikationen führten dazu, dass der ursprünglich für Mitte Juni geplante Rückflug abgesagt wurde. Stattdessen müssen Williams und Wilmore nun bis Februar 2025 auf der ISS bleiben, bevor sie mit dem Crew Dragon von SpaceX zur Erde zurückkehren können.

NASA-Manager Steve Stich erklärte, dass die Entscheidung, die Astronauten nicht mit dem Starliner zurückzubringen, aus Sicherheitsgründen getroffen wurde. Die Unsicherheiten bezüglich des Verhaltens der Triebwerke beim Abdocken von der ISS und beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre hätten ein zu großes Risiko für die Besatzung dargestellt. Daher wird der Starliner im September 2024 ohne Besatzung zur Erde zurückkehren.

Die Situation wirft Fragen auf, nicht nur bezüglich der Sicherheit der Astronauten, sondern auch hinsichtlich der Auswirkungen auf ihre Familien und die langfristige Planung der NASA. Während die Astronauten als Profis geschult sind und auf solche Herausforderungen vorbereitet wurden, ist die Belastung für ihre Angehörigen erheblich. Norm Knight, ein weiterer NASA-Manager, äußerte Verständnis für die Sorgen der Familien und betonte, dass die Astronauten mit wissenschaftlichen Aufgaben beschäftigt seien und es ihnen gut gehe.

Die NASA hat in der Vergangenheit bereits mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Der Starliner, der als Alternative zum bewährten Crew Dragon von SpaceX entwickelt wurde, hat eine Reihe von Verzögerungen und technischen Problemen durchlebt. Der erste unbemannte Testflug fand im Mai 2022 statt, gefolgt von einem weiteren bemannten Testflug, der jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten erst nach mehreren Anläufen realisiert werden konnte.

Die Entscheidung, die Rückkehr der Astronauten auf den Crew Dragon zu verschieben, hat auch Auswirkungen auf die geplante Mission Crew 9, die ursprünglich mit vier Astronauten durchgeführt werden sollte. Williams und Wilmore werden nun Teil dieser Crew sein, die im Februar 2025 zur Erde zurückfliegen wird. Dies bedeutet, dass sie nicht nur länger im All bleiben müssen, sondern auch zusätzliche Ressourcen wie Lebensmittel und Hygieneartikel verbrauchen werden.

Die NASA hat betont, dass die Astronauten in alle Gespräche eingebunden sind und bereit sind, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Joel Montalbano, ein weiterer NASA-Manager, erklärte, dass die Astronauten auf solche Situationen vorbereitet sind und dass ihre Sicherheit oberste Priorität hat. Die langfristigen Auswirkungen dieser Mission auf die Raumfahrt und die Entwicklung zukünftiger Technologien sind noch ungewiss, doch die NASA bleibt optimistisch, dass die Astronauten wertvolle Erfahrungen sammeln werden, die für zukünftige Missionen von Bedeutung sein könnten.

Insgesamt zeigt dieser Vorfall, wie komplex und herausfordernd die Raumfahrt ist. Technische Probleme können schnell zu unerwarteten Situationen führen, die nicht nur die Astronauten, sondern auch die gesamte Mission betreffen. Die NASA steht vor der Aufgabe, diese Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig die Sicherheit ihrer Astronauten zu gewährleisten.

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