19.10.2024
Steigender Bedarf an Rehabilitationsmaßnahmen in der Arbeitswelt

Gesundheit und Arbeit: Rentenversicherung sieht steigenden Bedarf an Rehas

Der Bedarf an Rehabilitationen in Deutschland, insbesondere in Rheinland-Pfalz, hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) berichtet von einem Anstieg der Reha-Anträge um mehr als zehn Prozent im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden 56.820 Anträge gestellt, was auch 2,9 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 entspricht. Diese Entwicklung zeigt, dass die durch die COVID-19-Pandemie verursachten Rückgänge inzwischen mehr als ausgeglichen sind.

Hans-Georg Arnold, Sprecher der DRV Rheinland-Pfalz, erklärte, dass sich die Arbeitnehmer zunehmend auf längere Lebensarbeitszeiten, den Fachkräftemangel und eine sich verändernde Arbeitswelt einstellen müssen. Die steigende Zahl der Anträge deutet darauf hin, dass viele Menschen Unterstützung in Form von Rehabilitation benötigen, um ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten.

Veränderungen im Bedarf an Rehabilitationsmaßnahmen

Besonders auffällig ist der Rückgang der Anträge auf Post-Covid-Rehabilitationen. Nach einem signifikanten Anstieg zwischen 2020 und 2022 sind die Zahlen auf 325 Fälle gesunken. Dies könnte darauf hindeuten, dass die akuten Folgen der Pandemie in der Bevölkerung abnehmen oder dass Betroffene weniger geneigt sind, Reha-Maßnahmen in Anspruch zu nehmen.

Die Anträge auf medizinische Rehabilitation sind jedoch um 5,4 Prozent auf 42.373 gestiegen. Zudem haben die Anträge auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben um 27,5 Prozent zugenommen, mit insgesamt 14.447 Anträgen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass vor allem die geburtenstarken Jahrgänge, die nun ins Rentenalter kommen, häufig Reha-Maßnahmen benötigen.

Häufigste Diagnosen und Altersstruktur

Orthopädische und psychische Erkrankungen sind die häufigsten Diagnosen, die eine medizinische Rehabilitation erforderlich machen. Die Zahl der Reha-Leistungen aufgrund psychischer Erkrankungen ist im Vergleich zu vor zehn Jahren um 16 Prozent gestiegen. Dies könnte auf die zunehmende Sensibilisierung für psychische Gesundheit und die damit verbundenen Herausforderungen im Arbeitsleben hinweisen.

Das Durchschnittsalter der Reha-Patienten lag im vergangenen Jahr bei 51,6 Jahren für Frauen und 52,8 Jahren für Männer. Besonders ältere Patienten sind in der Onkologie und Kardiologie zu finden, mit einem Durchschnittsalter von über 62 Jahren beziehungsweise mehr als 55 Jahren. Im Gegensatz dazu sind Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen im Durchschnitt deutlich jünger, etwa 43 Jahre alt.

Wunschkliniken und Anträge von Kindern

Seit Juli 2023 haben Versicherte die Möglichkeit, ihre Wunschklinik bereits im Reha-Antrag anzugeben. Dies wurde von fast zwei Dritteln der Antragsteller genutzt. Die DRV betreibt eigene Kliniken in Bad Salzig, Bad Kreuznach, Bruchweiler und Eußerthal, die eine Vielzahl von Rehabilitationsmaßnahmen anbieten.

Die Anträge auf Rehabilitation für Kinder haben nach einem Rückgang im Jahr 2022 wieder zugenommen. Im Jahr 2023 wurden für 1.376 Jungen und Mädchen Reha-Anträge gestellt, von denen 1.002 bewilligt wurden. Dies zeigt, dass auch jüngere Generationen zunehmend auf Rehabilitationsangebote angewiesen sind.

Fazit

Die steigende Nachfrage nach Rehabilitationsmaßnahmen ist ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, mit denen viele Arbeitnehmer in der heutigen Arbeitswelt konfrontiert sind. Die DRV und andere Institutionen müssen weiterhin darauf reagieren, um sicherzustellen, dass die notwendigen Ressourcen und Unterstützungen bereitgestellt werden, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Bevölkerung zu fördern.

Die Entwicklung der Reha-Anträge in den kommenden Jahren wird entscheidend sein, um die Auswirkungen der demografischen Veränderungen und der sich wandelnden Arbeitsbedingungen zu bewältigen. Die Rentenversicherung sieht sich in der Verantwortung, diesen steigenden Bedarf zu decken und die notwendigen Maßnahmen zur Unterstützung der Betroffenen zu ergreifen.

Quellen: Deutsche Presse-Agentur (dpa), Zeit Online

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