19.10.2024
Mehrheit der Renten 2023 steuerpflichtig: Ein tiefgreifender Blick auf die wachsende steuerliche Belastung

68 % der Rentenleistungen im Jahr 2023 waren einkommensteuerpflichtig

Einleitung

Im Jahr 2023 haben in Deutschland rund 22,1 Millionen Personen Leistungen in Höhe von 381 Milliarden Euro aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente erhalten. Wie aus den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, waren 68 % dieser Rentenleistungen steuerpflichtig. Dies entspricht einem Gesamtbetrag von 260,5 Milliarden Euro. Interessant ist dabei der Anstieg des durchschnittlichen Besteuerungsanteils seit 2015, der um 13 Prozentpunkte gestiegen ist.

Entwicklung der Rentenbesteuerung

Der Anstieg des Besteuerungsanteils ist maßgeblich auf die Neuregelung der Besteuerung von Alterseinkünften im Rahmen des Alterseinkünftegesetzes von 2005 zurückzuführen. Dieses Gesetz führte eine schrittweise Umstellung von einer vorgelagerten zu einer nachgelagerten Besteuerung der gesetzlichen Rente ein. Das bedeutet, dass Rentenbeiträge in der Ansparphase steuerfrei gestellt werden, während die Rentenleistungen in der Auszahlungsphase steuerlich belastet werden.

Details zur Neuregelung und deren Auswirkungen

Ein Kernelement der Neuregelung ist die schrittweise Erhöhung des Besteuerungsanteils. Der steuerpflichtige Anteil der Rente hängt vom Jahr des Rentenbeginns ab: Je später die Rente beginnt, desto höher ist der besteuerte Anteil. Zudem steigt der Besteuerungsanteil auch durch Rentenerhöhungen, die vollständig steuerpflichtig sind.

Das Wachstumschancengesetz vom 27. März 2024 hat die Übergangsphase von ursprünglich 2040 auf 2058 verlängert. Dies gewährt den Rentnern mehr Zeit, sich auf die vollständige Besteuerung ihrer Renteneinkünfte einzustellen.

Aktuelle Zahlen zur Rentenbesteuerung

Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der Rentenempfänger um 121.000 Personen oder 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig erhöhten sich die gezahlten Renten um 4,9 % oder 17,7 Milliarden Euro. Diese Entwicklung spiegelt die kontinuierliche Anpassung und Erhöhung der Renten wider.

Steuerpflichtige Rentenanteile

Von den insgesamt 381 Milliarden Euro an Rentenleistungen im Jahr 2023 waren 260,5 Milliarden Euro steuerpflichtig. Der durchschnittliche Besteuerungsanteil ist seit 2015 um 13 Prozentpunkte gestiegen, was die zunehmende steuerliche Belastung der Rentner verdeutlicht.

Vergleich zu früheren Jahren

Ein Vergleich mit den Daten aus dem Jahr 2020 zeigt, dass damals etwa 8,7 Millionen der insgesamt 21,8 Millionen Rentenempfänger Einkommensteuer auf ihre Renteneinkünfte zahlen mussten. Dies entsprach einem Anstieg um 2,7 Prozentpunkte oder 636.000 Personen im Vergleich zu 2019. Diese Zunahme ist ein Indikator für die steigende steuerliche Belastung der Rentner über die Jahre hinweg.

Zusätzliche Einkünfte und deren Einfluss

Viele Rentner haben neben ihren Renteneinkünften weitere Einkünfte, die zur Steuerpflicht beitragen können. Im Jahr 2020 hatten 82 % der steuerpflichtigen Rentenempfänger, darunter auch Hinterbliebene und Kinder, zusätzliche Einkünfte wie Versorgungsbezüge, Arbeitseinkommen oder Mieteinnahmen. Bei gemeinsam veranlagten Ehepaaren können auch die Einkünfte des Partners zur Besteuerung hinzugerechnet werden.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Wie viele Rentner im Jahr 2023 tatsächlich Einkommensteuer zahlen müssen, ist aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung noch nicht bekannt. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die steuerliche Belastung weiterentwickeln wird, insbesondere in Anbetracht der kontinuierlichen Rentenerhöhungen und der schrittweisen Umsetzung der Neuregelungen des Alterseinkünftegesetzes.

Fazit

Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen eine klare Tendenz: Der Anteil der steuerpflichtigen Rentenleistungen nimmt kontinuierlich zu. Dies ist eine Folge der gesetzlich festgelegten Neuregelungen zur Rentenbesteuerung. Rentner sollten sich daher frühzeitig über die steuerlichen Auswirkungen ihrer Renteneinkünfte informieren und gegebenenfalls steuerliche Beratung in Anspruch nehmen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

Insgesamt ist es wichtig, die Entwicklungen in der Rentenbesteuerung weiter zu beobachten und gegebenenfalls politische Maßnahmen zu ergreifen, um eine faire und ausgewogene Besteuerung sicherzustellen.

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